Die im November beschlossene zeitnahe symbolische Ehrung für den verstorbenen OB Manfred Rommel zieht sich hin: Im Rathaus werden alle diplomatischen Register gezogen, um die französischen Partnerstadt bei der Umbenennung des Straßburger Platzes nicht zu verstimmen.

Stuttgart - Im November vergangenen Jahres hat die Stadt Stuttgart beschlossen, den Straßburger Platz im Europaviertel am Hauptbahnhof in Manfred-Rommel-Platz umzubenennen. Weil derzeit wegen der Zeitverzögerungen beim Bahnprojekt Stuttgart 21 noch völlig offen ist, wann der Platz, der einmal das Dach der unterirdischen Bahnhofsstation bilden soll, jemals Realität wird und weil man dem fortgeschrittenen Alter von Rommels Witwe Liselotte Rechnung tragen wollte, hatten sich Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) und die Fraktionschefs im Ältestenrat darauf verständigt, eine zeitnahe symbolische Ehrung vorzuziehen. Um die französische Partnerstadt Straßburg nicht zu brüskieren, zu der Stuttgart schon unter der Ägide Rommels und bis heute enge Kontakte pflegte, will OB Kuhn allerdings zunächst das Gespräch mit seinem dortigen Amtskollegen Roland Ries suchen, bevor er konkrete Ideen für die Feierlichkeit präsentiert.

 

Dies war offenbar auch der betagten Liselotte Rommel sehr wichtig, mit der Kuhn bereits vor Weihnachten bei einem Treffen über den Rahmen für eine solche symbolische Ehrung gesprochen hatte. Schließlich war ihr verstorbener Mann 1995 bis 1999 im Auftrag der damaligen Bundesregierung Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Auf Arbeitsebene, heißt es im Rathaus, sei man sich mit der Straßburger Administration zwar bereits weitgehend einig. Formell soll die Umtaufe aber erst am 9. März bei einer eigens dafür arrangierten Dienstreise Kuhns in die Partnerstadt besiegelt werden. Schon im Vorfeld der Reise ist sich Kuhn sicher: „Wir werden zur Würdigung unserer Partnerschaft mit Straßburg eine angemessene Alternative finden.“

Flughafen will im April Konzept für eine stärkere Präsenz des Namens Rommel präsentieren

Die Initiative für eine Platzbenennung in der Innenstadt war vom früheren Finanzbürgermeister und langjährigen Rommel-Weggefährten Klaus Lang ausgegangen. Der altgediente Christdemokrat hatte sogar mit seinem Parteiaustritt gedroht, weil die CDU-Fraktion im Stuttgarter Rathaus zunächst keine Notwendigkeit für eine zusätzliche Ehrung ihres Alt-Oberbürgermeisters gesehen hatte. Schließlich habe die Stadt bereits ein Manfred-Rommel-Stipendium ausgelobt und den Flughafen nach Rommel benannt, so Fraktionschef Alexander Kotz. Unter massivem öffentlichen Druck – zahlreiche Parteiveteranen wie etwa die ehemaligen Bundestagsabgeordneten Roland Sauer und Erika Reinhardt hatten sich Langs Vorstoß solidarisiert – musste Kotz schließlich zurückrudern. Die CDU schloss sich letztendlich dem Vorschlag der Freien Wähler an, den Straßburger Platz nach Rommel zu benennen. Damit werde auch dessen Engagement für Stuttgart 21 passend gewürdigt, so die Begründung.

Auch am Flughafen, der seit Juli 2015 offiziell den Namen Manfred-Rommel-Flughafen führt, will man bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung im April ein Konzept fertigstellen, um die Präsenz des Namens Rommel zu stärken. „Wir sind dabei, die entsprechenden Vorschläge zu vertiefen, wollen aber der Sitzung des Aufsichtsrats nicht vorgreifen“, so ein Flughafensprecher auf Anfrage. In einer Vorlage für das Gremium vom Dezember 2017 hatten die Flughafenchefs Walter Schoefer und Arina Freitag unter anderem eine bessere Verankerung des Namens auf Hinweisschildern zum Flughafen, in der Geschäftskorrespondenz und im Mailverkehr der Flughafengesellschaft sowie auf Werbegeschenken angekündigt. Im Gespräch ist zudem, die bisher nach der Langstreckenfliegerin Elli Beinhorn (1907 bis 2007) benannte Lounge in Manfred-Rommel-Lounge umzutaufen und mit Blick auf den neuen Namensgeber umzugestalten.