Der Sammler und Motorradliebhaber Manfred Wirth beklagt den Verlust von Exponaten im Gesamtwert von einer halben Million Euro.
31.03.2010 - 07:28 Uhr
Pleidelsheim - Erst vor ein paar Tagen hat Manfred Wirth ausgesuchte Motorräder für eine Ausstellung hergerichtet - bei einigen davon war das vergebliche Liebesmüh, wie er jetzt weiß. Denn in der vergangenen Woche sind ihm unter anderem zehn Oldtimer aus seinem Zweiradmuseum am Ortsrand von Pleidelsheim (Kreis Ludwigsburg) gestohlen worden. Wirth schätzt den Schaden auf mehr als eine halbe Million Euro.
"Ich war die letzten Tage auf einer Tagung in Hamm", erzählt der 68-Jährige. Erst am Montagmorgen habe er entdeckt, dass sieben Rennmaschinen, zwei Gespanne sowie drei BMW-Motoren und ein Satz neuer Porsche-Rennfelgen aus seiner etwa 250 Exponate umfassenden Sammlung fehlten. "Die Diebe können mit den Maschinen doch gar nichts anfangen", sagt Wirth verzweifelt, schließlich handle es sich um Prototypen, von denen jeder wisse, dass sie ihm gehörten. Die einzige Möglichkeit für die Täter sei es deshalb, die Motorräder in Einzelteile zu zerlegen und sie dann auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen - ein Skandal für den Motorradliebhaber.
"Die Täter haben sich hundertprozentig ausgekannt"
"Diese Leute müssen mir schon einmal geholfen haben", sagt Wirth über die Täter. Denn die Maschinen standen im ersten Obergeschoss. Von dort aus könnten sie nur mit Hilfe eines ausgeklügelten Systems und eines speziellen Flaschenzuges abtransportiert werden. "Die Täter haben sich hundertprozentig ausgekannt", betont Wirth. Zumal das Gebäude denkmalgeschützt sei und daher seine Eigenheiten habe. "Die Tür beispielsweise ist nur von innen zu öffnen, solche Dinge müssen sie gewusst haben." Zudem könne es sich nicht um einen Einzeltäter handeln: "Die müssen mindestens zu dritt gewesen sein", so der passionierte Sammler.
"Wir haben noch keinen einzigen Zeugenhinweis bekommen", berichtet Peter Widenhorn, der Pressesprecher der Ludwigsburger Polizei. Das wundert Wirth nicht: "Das Museum ist im allerletzten Haus des Ortes, es liegt außerdem in der Nähe der Autobahn." Es merke niemand, wenn sich dort jemand zu schaffen mache. Besonders lang haben die Diebe nach Wirths Ansicht ohnehin nicht gebraucht, um ihre schwere Beute abzutransportieren. "Das sind absolute Experten gewesen, dann geht das ganz schnell", meint er. Wirth schätzt, dass der Raub innerhalb von gerade mal einer Viertelstunde über die Bühne gegangen ist.
Wirth wohnt im nahen Hessigheim. Er habe seine Sammlung deshalb nicht ständig im Blick, sagt er. Und die Täter haben laut der Polizei kurzerhand die gesamte Videoüberwachungsanlage - Kamera, Monitor und Aufzeichnungsgerät - mitgenommen. Immerhin habe er sich dazu überreden lassen, eine Versicherung für die Maschinen abzuschließen, erzählt Wirth. Ursprünglich sei ihm das zu teuer gewesen. Der Sammler hat überdies die Hoffnung auf eine einigermaßen glimpfliches Ende noch nicht aufgegeben. "Die Maschinen sind so bekannt, vielleicht bekomme ich sie ja auch wieder", sagt er.