Am 2. Mai beginnt die elfte Ausgabe des Podium-Festivals in Esslingen. Dieses Mal geht es nicht nur um die Musik.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Auf dieses Ereignis arbeitet Steven Walter ein ganzes Jahr hin: „Der schönste Moment für mich ist der, wenn bei der Eröffnung des Festivals die Würste auf dem Grill brutzeln und ich weiß, dass jetzt gleich die ersten Töne erklingen werden“, beschreibt der Chef des Esslinger Podium-Festivals seinen persönlichen Jahreshöhepunkt: „Dann weiß ich, jetzt kommen zehn Tage Rausch.“

 

Mit einem Grillfest geht es los

Am 2. Mai um 20 Uhr ist es wieder so weit. Dann beginnt unter dem Titel „Replay“ mit dem Grillfest im Jugend- und Kulturzentrum Komma und mit einem Konzert, in dem moderner Minimalismus auf Scarlatti-Werke und andere klassische Kammermusik trifft, der Veranstaltungsreigen. Mehr als 80 junge Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa werden dann bis zum 11. Mai in mehr als 20 Konzerten an oft ungewohnten Orten für ganz besondere Musikerlebnisse sorgen.

„Das Festival ist das Schaufenster unserer Arbeit“, beschreibt Steven Walter die Funktion des zehntägigen Spektakels. „In dieser Zeit entstehen ganz viele neue Ideen und Produktionen, die dann im Lauf des Jahres an anderen Orten in der Welt vorgestellt werden.“

Was bedeutet Europa für die Menschen?

Neu ist in diesem Jahr, dass das Podium-Festival sich auch politisch positionieren will. Weil am 9. Mai, also mitten während des Festivals, der Europa-Tag ist, versuchen Walter und seine Mitstreiter, eine Antwort auf die Frage zu finden: Was bedeutet Europa für die Menschen?

„Wir wollen das Thema emotionalisieren, dabei ohne Zeigefinger auskommen und doch auf musikalische Weise die Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt stellen“, beschreibt Walter den Ansatz. Zum einen gibt es am Sonntag, 5. Mai, von 11 bis 16 Uhr unter dem Motto „Zusammen! Halt!“ einen großen Thementag auf dem Esslinger Rathausplatz mit Kellerkonzerten, Performances, öffentlichen Gesprächen und einer Klanginstallation in der Esslinger Altstadt.

Ode an die Staatengemeinschaft

Zum anderen folgt als einer der Höhepunkte am Donnerstag, 9. Mai, also am Europatag selber, um 19.30 Uhr die „Ode an Europa“ in der Württembergischen Landesbühne. Es handelt sich um eine musikalisch-literarische Veranstaltung, die, so heißt es im Programm, „aus musikalischen Fragmenten und literarischen Bruchstücken ein Mosaik aus europäischer Identität, Scheitern und Sehnsucht aufbaut.“ Das Finale dabei wird das rund 30-köpfige Stegreiforchester, der größte Klangkörper des Podium-Festivals, gestalten.

Schon das offizielle Eröffnungskonzert am 3. Mai um 19.30 Uhr in der Stadtkirche St. Dionys verspricht ein außergewöhnliches Erlebnis: Mit Hilfe eines Teleskops werden Signale aus dem Weltraum aufgenommen, in Musik verwandelt und mit irdischen Klängen kombiniert.

Pop in klassischem Gewand

Pop-Liebhaber versuchen Walter und seine Mitstreiter in diesem Jahr mit der Bearbeitung von Beyoncés Konzeptalbum „Lemonade“ am 4. Mai um 22 Uhr ins Komma zu locken. Das Quintett Wooden Elephants hat in den Vorjahren Alben von Björk und Radiohead bearbeitet. „Lemonade“ bildet den Abschluss der Trilogie.

Es ist also angerichtet. Was sich Steven Walter von seinem Publikum wünscht? „Wer seinen Spaß haben will, braucht einen gewissen Wagemut, etwas Neugier und viel Freude am Neuen“ sagt er und verspricht „viele sinnliche Erlebnisse“.

Karten

Das diesjährige Podium-Festival beginnt am 2. Mai. Das vollständige Programm findet man im Internet unter www.podium-esslingen.de. Auf der Homepage kann man auch Karten für die einzelnen Veranstaltungen des Festivals erwerben. Karten gibt es aber auch an allen Reservix-Vorverkaufsstellen.