Das Jugendhaus hat in Kooperation mit der Projektgruppe des Jugendrats sowie dem Hegel-Gymnasium eine Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl auf die Beine gestellt und wirbt gemeinsam mit weiteren Schulen für den Urnengang.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Diesmal dürfen auch die 16- und 17-Jährigen mitbestimmen, wer am 25. Mai in das Stuttgarter Rathaus einzieht. Für Klaus Hausch und sein Team vom Jugendhaus Vaihingen war das Grund genug, sich besonders ins Zeug zu legen. „Wir wollen, dass in Vaihingen besonders viele Jugendliche zur Wahl gehen“, sagte Hausch. Die offene Kinder- und Jugendarbeit sei einst aus der Studentenbewegung heraus entstanden. „So gesehen haben wir schon immer auch einen politischen Auftrag“, sagte Hausch und ergänzte. „Wir wollen Appetit auf Demokratie machen.“

 

In Kooperation mit dem Hegel-Gymnasium und der Projektgruppe des Vaihinger Jugendrats hat das Jugendhaus daher gestern zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Zu Gast waren mit Suvi-Kristin Welt (Grüne), Roberta Walser (SPD) und Marcel Wolf (CDU) vor allem junge Politiker, die zum ersten Mal für den Gemeinderat kandidieren. Zudem standen Matthias Oechsner (FDP) und Eyüp Ölcer (Freie Wähler) den Jugendlichen Rede und Antwort. Carlotta Schramm und Irina Butteweg, die vor Kurzem ihr Abitur am Hegel abgelegt haben, moderierten die Veranstaltung gemeinsam mit Andreas Rückle, Schüler am Hegel-Gymnasium und Mitglied in der Projektgruppe des Jugendrats.

Der Campus ist das wichtigste Thema

Schulcampus Vaihingen ist Top-Thema

Im Publikum saßen die Oberstufenschüler des Hegels. Sie interessierten sich vor allem für den geplanten Schulcampus in Vaihingen. Ölcer sagte, dass dieses Projekt der Hauptgrund für sein politisches Engagement sei. Es gehe insbesondere darum, Räume gemeinsam zu nutzen und so mehr Platz für die Umsetzung von Ideen zu haben. Auch Oechsner sagte: „Campus-Lösungen haben Zukunft.“ So könnten Synergieeffekte genutzt werden.

„Aber wenn der Campus schon lang geplant und immer noch nichts gebaut ist, warum steckt man das Geld dann nicht wenigstens in die Sanierung der bestehenden Gebäude?“, fragte einer der Schüler. Oechsner antwortete: „Der Gemeinderat hat ein riesiges Sanierungsprogramm beschlossen. Das Geld ist schon lang da. Aber man kann nicht überall gleichzeitig bauen.“

Zudem war für die Schüler die Frage wichtig, warum sich die Gäste auf dem Podium politisch engagieren. Roberta Walser antwortete für die „jungen Leute auf dem Podium“, wie es die SPD-Frau ausdrückte. „Wir kandidieren, weil wir die Themen der Jugendlichen einbringen wollen“, sagte Walser. Der Jugendrat habe es derzeit noch schwer, sich Gehör zu verschaffen. „Er braucht mehr Rechte und ihm sollte mehr Respekt entgegengebracht werden“, sagte Walser. Dafür wolle sie, die selbst Erfahrungen als Jugendrätin gesammelt hat, sich einsetzen. Marcel Wolf ergänzte: „Ich war vier Jahre lang im Jugendrat. Ich habe viele Ideen gehabt und viele Dinge gefunden, die mir nicht gefallen.“ Jetzt wolle er angreifen und als Stadtrat die ein oder andere Sache verbessern. Suvi-Kristin Welt von den Grünen betonte: „Stuttgart liegt mir am Herzen. Ich will mich für eine lebenswerte Stadt einsetzen.“

Der Wal wird zum „Wahl-Fisch“

Werbekampagne für Erstwähler

Die Podiumsdiskussion im Jugendhaus und die Kooperation mit dem Hegel-Gymnasium bei diesem Thema hat bereits Tradition. „Für uns ist das eine wichtige Verzahnung von Theorie und Praxis“, sagte René Wollnitz, der Lehrer am Hegel ist. Die Schüler könnten so erfahren, dass das, was sie im Unterricht über Wahlen und politische Systeme lernten, auch tatsächlich stattfindet. In diesem Jahr ist das Jugendhaus-Team aber noch einen Schritt weiter gegangen. So wurden auch die Pestalozzischule und die Robert-Koch-Realschule in das Projekt einbezogen. Gemeinsam haben sie eine Werbekampagne für Erstwähler auf die Beine gestellt. Dazu haben die Organisatoren beispielsweise Flugblätter verteilt, auf denen ein „Wahlfisch“ zu sehen ist. Auf diesen konnten die Mädchen und Jungen ihre Wünsche und Ideen für Vaihingen notieren. Die Ergebnisse wurden dann auf drei große Banner gedruckt.

Die Schüler des Hegels wollen Verbesserungen beim öffentlichen Personennahverkehr und einen schöneren Stadtpark. Bei den Robert-Koch-Realschülern stehen öffentliche Grillplätze und ein Skaterpark ganz oben auf der Liste. Auf dem Banner der Pestalozzischule wurden der Wunsch nach einem Kickplatz im Park und nach besser ausgestatten Schulen notiert.