Auf Einladung von Stuttgarter Zeitung, Roland Berger und der L-Bank suchen Experten aus Politik und Wirtschaft Lösungen für die Probleme, unter denen vor allem das Industrieland Baden-Württemberg leidet. StZ-Leserinnen und -Leser können vor Ort und per Livestream dabei sein.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Ein Gespenst geht um im ökonomischen Musterländle der Republik – das Gespenst der Rezession. Horrende Preissprünge, verzögerte Lieferungen, Lücken beim Nachschub, Unwägbarkeiten bei der Energieversorgung und ein massiver Fachkräftemangel erschweren das Geschäft der Unternehmen in Baden-Württemberg.

 

„Wohlstand steht auf dem Spiel“

Das Industrieland im Südwesten leidet unter der multiplen Krise noch stärker als andere Regionen Deutschlands. Hier stünden „70 Jahre Wohlstand auf dem Spiel“, beklagen der Handwerkstag, die Industrie- und Handelskammern sowie Sparkassen und Genossenschaftsbanken in alarmierender Einmütigkeit. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Südwestwirtschaft steht in der ganzen Breite auf dem Prüfstand“, warnt Wolfgang Grenke, Präsident des baden-württembergischen IHK-Verbunds. Täglich steige die Zahl der Firmen, die „akut existenzbedroht“ seien.

Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2008 gefallen. Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) wertet es als Alarmzeichen, dass unser Land, das seinen Wohlstand einer florierenden Exportwirtschaft verdankt, inzwischen mehr Waren importiert als ausführt. Und sie befürchtet, dass den Unternehmen „das Schlimmste erst noch bevorsteht“.

Das lässt sich auch aus der Konjunkturprognose der LBBW herauslesen. „Baden-Württemberg hält 2023 die rote Laterne, nachdem es noch vor wenigen Quartalen zu den Wirtschaftslokomotiven gehörte“, heißt es dort. Wegen der Exportabhängigkeit werde sich die Konjunktur im Südwesten noch stärker als in Gesamtdeutschland abkühlen.

Gleichzeitigkeit vielfältiger Krisen

Viele Fragen stellen sich damit neu oder zumindest dringlicher als zuvor: Ist die Energieversorgung über den Winter gesichert? Welche Folgen hätten Gasengpässe oder Stromausfälle für die Unternehmen und den Wohlstand im Land? Wie schlägt sich die anhaltende Inflation auf den Konsum und mittelbar auf Investitionen nieder? Was lässt sich gegen die massive Personalnot unternehmen?

Über all dies wird Joachim Dorfs, Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung, am Donnerstag, 17. November, mit einer fachkundigen Runde diskutieren. Seine vier Gesprächspartner sind täglich und unmittelbar mit den aktuellen Schwierigkeiten und der Gleichzeitigkeit vielfältiger Krisen befasst. Stefan Wolf, Präsident von Gesamtmetall und Vorstandschef der Elring-Klinger AG, hat jüngst in einem Interview bekannt: „In meinen 30 Jahren Berufserfahrung habe ich noch nie erlebt, dass wir eine solche Häufung von Problemen haben.“ Marcus Berret, Global Managing Director der Unternehmensberatung Roland Berger, ist ein Experte für die internationalen Dimensionen der Multikrise. Susanne Herre, seit Monatsbeginn Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, kennt die Nöte vieler Unternehmen aus dem industriellen Herzen Baden-Württembergs. „Mich beunruhigt das sehr“, so hatte der Grünen-Politiker Danyal Bayaz, Finanzminister im Land, schon vor Monaten die Inflation kommentiert. Heute sagt er: „Die Konjunkturprognosen liegen wie ein Schatten über dem Haushalt.“

Weitere Risiken, über die an dem Abend zu reden sein wird, belasten die Unternehmen im Land: Dazu zählen die enorm verteuerten Strompreise, welche die Mobilitätswende hin zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen behindern könnten, was Investitionsentscheidungen der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer gefährdet. Ein gewaltiges Risiko heißt Peking: „Wenn die Chinesen irgendwann Taiwan angreifen und wir gegen sie Sanktionen verhängen müssen, sind 40 Prozent des Absatzes von Daimler weg“, hat der Ministerpräsident unlängst erklärt. Sein Nachsatz klang fatal: „Dann können die dichtmachen.“

Die Diskussionsrunde verspricht spannend zu werden. Leserinnen und Leser können sie entweder vor Ort in der Rotunde der L-Bank oder per Livestream im Internet verfolgen. Zudem können Sie dem Moderator Joachim Dorfs vorab eigene Fragen schicken.

Anmeldung

Gesprächsreihe
 Die Stuttgarter Zeitung veranstaltet gemeinsam mit der L-Bank und der Unternehmensberatung Roland Berger seit vielen Jahren Gespräche zur „Zukunft der Region“.

Termin
 Die aktuelle Podiumsdiskussion zum Thema „Energiemangel, Inflation, Rezessionsangst – Wie kommt das Land durch die Krise?“ findet am Donnerstag, 17. November, in der Rotunde der L-Bank statt. Die Adresse: Börsenplatz 1 in Stuttgart. Das Gespräch beginnt um 19 Uhr.

Anmeldung
 Leserinnen und Leser, die vor Ort dabei sein wollen, können sich unter www.stzlinx.de/podiumsgespraech anmelden; jeweils maximal zwei Personen. 250 Zuhörer können live vor Ort sein.

Fragen
 Wer den Experten eine Frage stellen möchte, sendet an chef@stuttgarter-zeitung.de eine Mail.

Livestream
 Die Veranstaltung wird als Livestream im Internet übertragen unter www.stzlinx.de/energie .