Dem pflichtete Tobias Wulf bei, der ebenfalls meinte, "die Stadt muss selbstbewusster mit Investoren umgehen". Das Verhältnis von Topografie und Urbanität sei in Stuttgart nicht immer befriedigend gelöst, sagte Wulf. Er plädiert ebenso wie seine Kollegen für einen Städtebau- beziehungsweise Gestaltungsbeirat, der mehrheitlich mit auswärtigen Fachleuten besetzt sein müsse, denn der jetzige Städtebauausschuss sei in lokalen Abhängigkeiten befangen. Stuttgart sei die einzige Stadt dieser Größenordnung, meinte Franz Pesch, die noch keinen Gestaltungsbeirat habe. Dieser müsse öffentlich tagen, seine Empfehlungen müssten verbindlich sein.

 

In der Diskussion ging es auch um konkrete Orte, und es dürfte allen Beteiligten zu denken gegeben haben, an welchen Stellen spontan Beifall aufbrandete. "Wenn ich mir die Stadtbücherei anschaue, brauchen wir auch gute Bauten", spottete etwa Behnisch, während Wulf, der den Bau als "einen der charaktervollsten in der Stadt" bezeichnete, auf Unmut stieß. "Der meiste öffentliche Raum gehört hier dem Auto", kritisierte Pesch, "daran muss man etwas ändern." Auf die Frage, ob Stuttgart den hinter dem Bahnhof entstehenden Einkaufsschwerpunkt brauche, antwortete er mit einem klaren Nein. Ebenso auf Kienzles Frage, ob der Straßburger Platz, also das geplante Bahnhofsdach mit den Lichtaugen, seinen Kriterien für öffentlichen Raum entspreche.

Von einer Privatisierung öffentlichen Raums sprach Aldinger in Bezug auf das Europaviertel: "Was da produziert wird, ist die Sterilität einer monokulturellen Nutzung." Stuttgart sei überdies "die einzige Landeshauptstadt, die überhaupt nichts mit ihrem Flussufer anfängt", merkte Uwe Brückner an. Dabei gehört die Einbeziehung des Neckars seit langem zu den Planungszielen der Stadt. In der Stadt müsse man "nicht nur bauen, sondern auch leben, auch Kulturbiotope zulassen", ergänzte Kienzle.

Zuhörer machten ihrem Zorn Luft

"Wie kommt das Neue in die Stadt?", fragte in diesem Sinne auch Pesch und stellte fest: "Von ganz weit unten". Deshalb seien Orte wie die Wagenhallen und Waggons am Nordbahnhof so wichtig, die es zum "Nulltarif oder auch darunter" gebe. "Wir müssen Großprojekte überholen, indem wir flächendeckend Qualität schaffen", forderte Jörg Aldinger. Die allgemeine Forderung nach mehr Öffentlichkeit und Bürgerbeteiligung war an diesem Abend erfüllt, da Flügel-TV die Diskussion live im Internet übertrug.

Wie das Neue in die Stadt kommt

Dem pflichtete Tobias Wulf bei, der ebenfalls meinte, "die Stadt muss selbstbewusster mit Investoren umgehen". Das Verhältnis von Topografie und Urbanität sei in Stuttgart nicht immer befriedigend gelöst, sagte Wulf. Er plädiert ebenso wie seine Kollegen für einen Städtebau- beziehungsweise Gestaltungsbeirat, der mehrheitlich mit auswärtigen Fachleuten besetzt sein müsse, denn der jetzige Städtebauausschuss sei in lokalen Abhängigkeiten befangen. Stuttgart sei die einzige Stadt dieser Größenordnung, meinte Franz Pesch, die noch keinen Gestaltungsbeirat habe. Dieser müsse öffentlich tagen, seine Empfehlungen müssten verbindlich sein.

In der Diskussion ging es auch um konkrete Orte, und es dürfte allen Beteiligten zu denken gegeben haben, an welchen Stellen spontan Beifall aufbrandete. "Wenn ich mir die Stadtbücherei anschaue, brauchen wir auch gute Bauten", spottete etwa Behnisch, während Wulf, der den Bau als "einen der charaktervollsten in der Stadt" bezeichnete, auf Unmut stieß. "Der meiste öffentliche Raum gehört hier dem Auto", kritisierte Pesch, "daran muss man etwas ändern." Auf die Frage, ob Stuttgart den hinter dem Bahnhof entstehenden Einkaufsschwerpunkt brauche, antwortete er mit einem klaren Nein. Ebenso auf Kienzles Frage, ob der Straßburger Platz, also das geplante Bahnhofsdach mit den Lichtaugen, seinen Kriterien für öffentlichen Raum entspreche.

Von einer Privatisierung öffentlichen Raums sprach Aldinger in Bezug auf das Europaviertel: "Was da produziert wird, ist die Sterilität einer monokulturellen Nutzung." Stuttgart sei überdies "die einzige Landeshauptstadt, die überhaupt nichts mit ihrem Flussufer anfängt", merkte Uwe Brückner an. Dabei gehört die Einbeziehung des Neckars seit langem zu den Planungszielen der Stadt. In der Stadt müsse man "nicht nur bauen, sondern auch leben, auch Kulturbiotope zulassen", ergänzte Kienzle.

Zuhörer machten ihrem Zorn Luft

"Wie kommt das Neue in die Stadt?", fragte in diesem Sinne auch Pesch und stellte fest: "Von ganz weit unten". Deshalb seien Orte wie die Wagenhallen und Waggons am Nordbahnhof so wichtig, die es zum "Nulltarif oder auch darunter" gebe. "Wir müssen Großprojekte überholen, indem wir flächendeckend Qualität schaffen", forderte Jörg Aldinger. Die allgemeine Forderung nach mehr Öffentlichkeit und Bürgerbeteiligung war an diesem Abend erfüllt, da Flügel-TV die Diskussion live im Internet übertrug.

Nachdem die Debatte für das Publikum eröffnet war, machten einige Zuhörer nochmals ihrem Zorn über das Thema Hauptbahnhof Luft. Veronika Kienzle, die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte, lenkte die Aufmerksamkeit aber auch auf das historische Leonhardsviertel. Die Stadt selbst habe dort einige ihrer wenigen noch erhaltenen historischen Häuser an das Prostitutionsgewerbe verkauft. Ein Zuhörer kritisierte Behnischs Entwurf für den Karlsplatz, die Häuser seien zu hoch, die Dachformen unangepasst. Behnisch konterte damit, dass in Stuttgart Entwürfe schon zerredet würden, bevor sie eine Chance hätten zu reifen. Kritisiert wurde an der Neuplanung für das Quartier auch, dass die ehemalige Gestapozentrale im Hotel Silber zu spät in die Planung einbezogen wurde.