Die Suche nach den Monstern führt zu kuriosen Orten und Ereignissen. Für US-Soldaten ist die Kriegsfront in Mossul inzwischen zum Pokémon-Jagdgebiet geworden.

Stuttgart - Erst seit ein paar Tagen ist „Pokemon Go“ für Smartphone-Nutzer erhältlich. Das Spiel sorgt aber bereits für kuriose Schlagzeilen. Menschen machen sich darin anhand von GPS-Daten auf die Jagd nach Pokemon, kleinen, skurril aussehenden Monstern, und müssen diese einfangen. Diese Monster erscheinen über die Kamera des Smartphones eingebettet in die reale Umgebung.

 

Weil die Spieler dabei nur auf ihr Smartphone schauen und sich auf einer Spielkarte orientieren, verirren sich die ins Spiel vertieften Jäger hin und wieder an kuriose Orte oder verstricken sich in absurde und auch gefährliche Situationen. Auch im Schlossgarten in Stuttgart sind die Menschen auf Monsterjagd.

Auburn: Im US-Staat-New York hat die Pokemon-Jagd am Steuer zu einem Autounfall geführt. Abgelenkt vom Smartphone-Spiel setzte ein Fahrer seinen Wagen gegen einen Baum, wie die Polizei der Stadt Auburn am späten Mittwoch mitteilte. Der Fahrer sei leicht verletzt worden. Die Behörde warnte eindringlich, nicht beim Autofahren zu spielen und auch sonst bei der Suche nach Pokemon auf die Umgebung zu achten und zum Beispiel nicht auf private Grundstücke einzudringen.

Bochum: In Deutschland wurde ein 24-Jähriger in Bochum von der Polizei beim Spielen am Steuer erwischt. Er fiel am Donnerstag einem Fahrradpolizisten auf, als er während der Fahrt sein Telefon in der Hand hielt und bediente. Er bekam eine Anzeige wegen missbräuchlicher Handynutzung im Straßenverkehr

Amsterdam: Hunderte „Pokemon Go“-Spieler begaben sich ins AMC Krankenhaus in Amsterdam. Dort befand sich ein krankes Pikachu, dem sie einen Besuch abstatten wollten. Weil der Andrang aber so stark wurde – und einige Spieler sich in den Keller des Krankenhauses verirrten – wandte sich die Klinik per Twitter an die neugierigen Besucher: „Es gibt tatsächlich ein krankes Pokemon im AMC, aber wir sorgen gut für es. Bitte besucht es nicht mehr.“

Monsterjäger unterwegs

Sydney: Im ruhigen Vorort Rhodes artete bereits am Mittwoch eine größere Ansammlung von Monsterjägern so aus, dass die Polizei eingreifen musste. Der Zeitung „Sydney Morning Herald“ zufolge hatten sich nachts dort Hunderte von Spielverrückten versammelt. Anwohner hätten kübelweise Wasser auf die Spieler geschüttet, um sie zu vertreiben. Die Polizei löste die eifrige Jägergruppe auf.

New York: In der US-Metropole führten die GPS-Daten zum 9/11-Denkmal. In dem dortigen Wasserbecken erschien den Jägern unter anderem ein Karpador, ein dicker Fisch. Ernsthafte Besucher zeigten sich verärgert. Der Museumssprecher sagte gegenüber der „Washington Post“, dass die Gedenkstätte kein angemessener Platz zum Spielen sei und will den Ort nun aus dem Spiel herausnehmen lassen. Am Donnerstag äußerten auch KZ-Gedenkstätten in Deutschland ähnliche Bedenken.

Pokemon-Gym im Sexshop

Plymouth: Im englischen Plymouth befindet sich ein sogenanntes Pokemon-Gym, in dem man die Fertigkeiten seiner gefangenen Monster verbessern kann – ausgerechnet in einem Sex-Shop. Die Zeitung „The Sun“ berichtete am Montag, dass einer der Mitarbeiter bemerkt hätte, dass die Besucher über Pokemon redeten, er aber nicht wusste, was sie genau wollten. Er habe dann einfach mitgeteilt, dass in dem Laden keine Pokemon-Produkte verkauft würden.

Mossul: „The Verge“ berichtet vom US-Veteran Louis Parker, der in Mossul eigentlich gegen den IS kämpft. Auf seinem Facebook-Profil veröffentlichte der 26-Jährige ein Foto, das zeigt, wie neben seinem Maschinengewehr das Wasser-Pokemon Shiggy auftaucht. „Ich habe gerade mein erstes Pokemon an der Front von Mossul in Teleskuf gefangen“, schreibt er.