Weg von überbearbeiteten Fotos und zu vielen überlagerten Filtern - die Polaroidausstellung "Viermal 9,8 x 10,8" zeigt im Club Freund & Kupferstecher ehrliche Fotografien von vier Designstudenten der Kunstaka.

Stuttgart - 8,9 x 10,8 ist ein Fotomaß. Nämlich jenes des Polaroids, das seine Hochphase einst in den siebziger Jahren hatte. Doch noch immer scheint das Sofortbild hip genug für Wohnwände oder Events zu sein. So sehen es zumindest vier Designstudenten der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: Natalie Brehmer-Baumgartner, Stephanie Hermann, Jakob Laurer und Sunnyi Löhmann stellen Sofortbild-Fotografien am Donnerstag im Club Freund & Kupferstecher am Berliner Platz aus. Die Arbeiten tragen den passenden Namen: Viermal 8,9 x 10,8. "Unsere Fotografien hängen stark mit unserem alltäglichen Leben zusammen: Dokumentationen von Reisen, Abenden mit Freunden - entstanden sind die Fotos über mehrere Jahre hinweg", sagt Stephanie Hermann zur Ausstellung. Die Idee sei ein dokumentarischer Querschnitt vier verschiedener Herangehensweisen zu zeigen. Was die Arbeiten verbinde, sei die Faszination für die einfache Technik der Polaroidfotografie. "Weg von überbearbeiteten Fotos oder zu vielen überlagerten Filtern, die die eigentliche Aussage des Bildes verschleiern, hin zu einem ehrlichen Foto, das den Moment wiedergibt und keine Kompromisse oder nachträgliche Verfälschungen zulässt", sagt sie. Eine Technik, die so manche Schwächen habe, aber zugleich einen ganz besonderen Charme mitbringe.

 

Die Kunstreihe "Kunst & Kupferskäfig"

Auch die Clubbetreiber Felix Klenk und Christopher Warstat, müssen diesen Charme entdeckt haben. Im Rahmen ihrer immer wieder kehrenden Veranstaltung "Kunst & Kupferskäfig" haben sie den Studenten den Platz im Freund & Kupferstecher angeboten. "Wir finden es wichtig, verschiedene Bereiche der Kunst zusammenzubringen und eine Symbiose daraus zu schaffen", sagt Felix Klenk, "auch bei der Renovierung des Clubs, bevor wir eröffnet haben, haben wir mit den durch Julia Humpfer (Stuttgart) und Sokar Uno (Berlin) gestalteten Wänden, direkt die bildenden Künste in den Club mit einbezogen".

Die Veranstaltungsreihe "Kunst & Kupferskäfig" haben Klenk und Warstatt vergangenes Jahr ins Leben gerufen. Die Größe des Freund & Kupferstechers sowie dessen urbanes Ambiente biete sich gerade für noch etwas unbekanntere Künstler als Ausstellungsraum an. Zudem gibt es am Eingangsbereich noch eine kleine Besonderheit: "Der Käfig über unserer Eingangstür, den die jeweiligen Künstler bis zur nächsten Ausstellung gestalten können, ist eine nette Möglichkeit seine Werke einem breiteren (Lauf-)Publikum zu präsentieren", sagt Klenk und erklärt damit zugleich den Namen der Kunstreihe.

"Kunst & Kupferskäfig" soll dauerhaft fortgeführt werden. Von Streetart über Aktfotografie bis hin zur Fotoausstellung, sei schon einiges dabei gewesen. Auch Lichtinstallationen oder Aktionskunst mit menschlicher Komponente wären für den Club denkbar. "Wir sind für alles offen, es gibt nichts, was wir hier ausschließen würden", sagt Klenk, "uns ist nur wichtig, dass wir eine gewisse Qualität darin erkennen."

Eröffnung: "Viermal 8,9 x 10,8" am Donnerstag, den 18. Februar, 19 Uhr, im Freund & Kupferstecher.

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