In der Corona-Pandemie geht es um Wertentscheidungen – auf die aber weder die Politik noch die Gesellschaft wirklich vorbereitet sind.
Stuttgart - Es ist ein Ritual, dessen nicht nur die Beteiligten, sondern auch die Menschen im Land überdrüssig sind. Wenn sich heute wieder einmal die Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin über die Zukunft der Coronamaßnahmen zusammenschalten, wird wenig anders sein als bei den bisherigen Runden. Mehrere Bundesländer haben ihre Konzepte für gewisse Lockerungen gebastelt, und unter anderem tritt ein bayerischer Ministerpräsident auf die Bremse. Die Kanzlerin mahnt – der Streit beginnt schon damit, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dazu appelliert, dass man weiterhin auf Sicht fahren müsse, während manche Länder am liebsten schon einen Fahrplan vorlegen wollen, wie man fast zum Herbst kommt.