Politik und Wahnsinn Vorhang auf zur „Dreimonsteroper“

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, schrieb Bert Brecht einst im Arturo Ui. Da behielt er recht. Foto: imago/Zoonar

Die Ideologen, Fanatiker und Verbrecher sind immer da. Aber erst in Krisenzeiten werden sie, die im Dunkeln verborgen brüten, ins Licht geschwemmt. Wenn sie sich dort lange genug halten, wird der Wahnsinn normal.

Die Frage liegt nicht fern, aus welchen Löchern die merkwürdigen Figuren gekrochen sind, die plötzlich allerorts die Landschaft bevölkern. Vom nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un könnte man annehmen, er sei einem Comic entsprungen – wie er sich gibt, kleidet und, ja, frisiert. Wladimir Putin entspricht dem Bösewicht aus einem James-Bond-Streifen: im Herzen kalt wie Eis, skrupellos wie ein Mörder, verschlagen wie eine Schlange. Donald Trump wiederum agiert im Stil eines vulgären Gauner-Kapitalisten, der nichts vom liberalen Verfassungsstaat versteht, viel dagegen von erpresserischen Geschäftsmethoden. Bluffen, dealen, drohen, beleidigen. Schade, dass es keinen Bert Brecht mehr gibt und keinen Kurt Weill, die diese unerquicklichen Narzissten und seine Brüder in Wort und Ton setzen: die „Dreimonsteroper“.

 

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