Wie gut spricht ein „Ossibär“ Schwäbisch? Wolfgang Thierse hat am Donnerstagvormittag den Test gemacht. Eine schwäbische Vokabel sollte er auf Hochdeutsch übersetzen. Er musste raten, aber er lag richtig. Und er erklärte noch einmal seine Schwaben-Kritik.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Berlin - Der „Ossibär“ kann auch Schwäbisch, zumindest ein bisschen. Im „ARD Buffet“ unterzog sich Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse am Donnerstag einer Art Schwäbisch-Test. Am Vormittag wurde er zugeschaltet und musste erraten, was das Wort „Gugg“ auf Hochdeutsch heißt. Der Metzger Karl-Heinz Mutschler aus Römerstein-Zainingen (Selbstbeschreibung der Gemeinde: „.droba auf d’r Alb“) hatte sich das Wort „Gugg“ ausgesucht.

 

Was heißt „Gugg“ auf Hochdeutsch? Metzger Mutschler gab einen Tipp: Er brauche es in großen Mengen. Von den vier Antwortmöglichkeiten blieben da nur „Plastikfolie“ und „Tüte“ übrig. Thierse entschied sich für die richtige Lösung, „Tüte“. Ob es an seinen zwei „schwäbischen Mitarbeitern“ lag, von denen der gebürtige Breslauer erzählte, oder ob er einfach richtig geraten hat: egal. „Da habe ich ja Glück gehabt“, sagte Thierse und nahm seinen Gewinn entgegen: zwei Kaffeetassen. Jetzt, so die augenzwinkernde Hoffnung, ist der SPD-Politiker mit dem Schwäbischen wieder versöhnt.

Thierses Schwaben-Kritik

Thierse hatte mit seinen Äußerungen über Schwaben in Berlin zum Jahreswechsel Wirbel ausgelöst. „Ich wünsche mir, dass die Schwaben begreifen, dass sie jetzt in Berlin sind. Und nicht mehr in ihrer Kleinstadt mit Kehrwoche. Sie kommen hierher, weil alles so bunt und so abenteuerlich und so quirlig ist, aber wenn sie eine gewisse Zeit da waren, dann wollen sie es wieder so haben wie zu Hause. Das passt nicht zusammen“, hatte Thierse in einem Interview mit der „Berliner Morgenpost“ gesagt.

Die einen applaudierten ihm für diese Kritik an den Veränderungen in der Hauptstadt und den vermeintlich integrationsunwilligen Schwaben, die anderen nannten seine Äußerungen unsensibel oder wiesen augenzwinkernd darauf hin, dass Schwaben in der Bäckerei weder Schrippen noch Wecken, sondern bestenfalls Weggle bestellen würden.

Es ging „um eine Verteidigung des Berlinerischen“

Seine Äußerungen seien „unernst“ gewesen, beteuerte der 69-Jährige im „ARD Buffet“. „Es ging mir mehr um eine Verteidigung des Berlinerischen“, sagte Thierse. Die nahm er auch vor, als er sagte dass er am Donnerstag weder Schrippe noch Weggle gefrühstückt habe, sondern eine Stulle. Woher dieser Begriff stammt, konnte Thierse freilich nicht sagen.

Auch „Vorzeigeschwabe“ Vincent Klink zeigte sich in der Sendung und kochte ein „Schokotörtchen mit Migrationshintergrund“ – Kennern der süddeutschen und österreichischen Küche auch politisch weniger korrekt als „Mohr im Hemd“ bekannt. Mit Anspielungen auf das Miteinander ließ sich also die ganze Sendung über punkten – nicht nur, was die schwäbischen „Einwanderer“ in Prenzlauer Berg angeht.

Quiz: Wie gut schwätzen Sie Schwäbisch?

Für echte Schwaben haben wir ein Quiz vorbereitet. Da kommt das Wort Gugg auch vor, aber auch Vokabeln wie fitzikabäberle oder Bräschdlingsgsälz. Wie gut schwätzen Sie Schwäbisch? Probieren Sie’s aus!