Wie kann man Menschen für die Demokratie interessieren oder zurückgewinnen? Eine Erkenntnis aus der ersten Langen Nacht der Demokratie lautet: Rausgehen – auch dorthin, wo’s wehtut. Ein Kommentar von Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Wenn Demokratie eine Zimtschnecke wäre, würden die Leute Schlange stehen und sich darum reißen. Leider kann man sich mit Demokratie nicht einfach so den Nachmittag versüßen. Dabei ist sie viel besser als ein süßes Stückchen – nämlich eine Art tägliches Brot. Ein Grundnahrungsmittel, das wir selbstverständlich zu uns nehmen. Manchmal zu selbstverständlich. Andere scheinen dessen überdrüssig zu sein und werden zu Demokratieverächtern. Oder wie soll man den wachsenden Zuspruch für diejenigen deuten, die zwar keine Zimtschnecken unters Volk bringen, aber süßes Gift, das den demokratischen Geist vernebelt?