Unter welchen Bedingungen wird zum Beispiel in Ungarn aktuell Kunst produziert? Beim Auftaktwochenende des Stuttgarter Europa-Theatertreffens stand der Kampf gegen Despotie und Faschismus auf der Agenda.

Die Freiheit der Kunst und die der Rede sind in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. So sollte es auch für alle anderen Staaten der Europäischen Union gelten. Wer in Deutschland lebt, kann sich allerdings kaum vorstellen, unter welchen Bedingungen zum Beispiel in Ungarn aktuell Kunst produziert wird. Das haben ungarische Künstler beim Auftaktwochenende des bis zum 18. Juni in mehreren Staffeln stattfindenden Stuttgarter Europa-Theatertreffens, kurz Sett, gezeigt. So feierte am Freitag Béla Pintérs Farce „Miststück“ in der Regie von László Bagossy Premiere – das Drama erzählt mit bösem Humor davon, wie innerhalb einer Dorfgemeinschaft faschistoides Denken um sich greift. Silvia Passera und Manuel Krstanovic spielen darin das ungarische Ehepaar Irén und Attila, das sich vergeblich ein Kind wünscht, nachdem ein Gott in Weiß Irén ohne deren Zustimmung die Gebärmutter entnommen hat. Der einzige Ausweg aus der Kinderlosigkeit führt über eine Adoption.