Wochenlang hat die Polizei drei junge Männer beobachtet, die möglicherweise einen Sprengsatz bauen wollten. Nun wurden ihre Wohnungen durchsucht. Die Verdächtigen bestreiten den Vorwurf.

Stuttgart - Polizeibeamte haben am Dienstag die Wohnungen von drei 23, 24, und 27 Jahre alten Männern durchsucht. „Sie standen im Verdacht, eine Sprengstoffexplosion zu planen“, gaben die Beamten am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt. Möglicherweise handelt es sich nur um einen schlechten Scherz, trotzdem ermittelt die Polizei bereits seit über einem Monat in dem Fall.

 

Die Beamten waren durch einen Zeugen auf die drei Männer aufmerksam geworden. Der Hinweis soll bereits am 4. November dieses Jahres eingegangen sein, nachdem der Zeuge ein Videotelefonat mit den Verdächtigen geführt hatte. „Der Zeuge berichtete, dass das Telefonat eine seltsame Wendung genommen habe“, sagt Martin Schautz, Sprecher der Polizei in Stuttgart. Einer der Männer soll über den geplanten Bau einer Bombe gesprochen haben. Das hatte dem Zeuge im Nachhinein zu denken gegeben. Einige Zeit später meldete er sich bei der Polizei.

Polizei will Hinweis nicht unterschätzen

Die Beamten seien dem Hinweis seitdem nachgegangen, sagt Schautz, „schließlich sollte eine solche Information in der heutigen Welt nicht mehr unterschätzt werden.“ Es folgten aufwendige Ermittlungen. Schließlich gelangten die Beamten auf die Spur der zunächst Unbekannten. Am Dienstag dann der Zugriff: Die Polizei durchsuchte die Wohnungen der drei Tatverdächtigen. Sie sollen im Stadtgebiet Stuttgart leben.

Doch die Beweise für den Verdacht blieben aus: Laut Polizeimeldung wurden weder Sprengstoffe noch zur Herstellung notwendige Utensilien gefunden. Auch die Tatverdächtigen streiten die Anschuldigungen ab. Sie alle gaben an, dass es sich bei der Aussage im Videotelefonat um einen Scherz gehandelt habe. „Ob die Äußerungen tatsächlich nicht ernst gemeint waren, ist unter anderem Gegenstand der weiteren Ermittlungen“, heißt es im Pressebericht. Der Fall ist noch nicht erledigt.

Anderem mutmaßlichen Straftäter auf den Versen

Abseits von dem Verdacht auf den Bau einer Bombe kamen die Beamten im Zuge der Ermittlungen einem 25-Jährigen auf die Schliche, der mit Drogen gehandelt haben soll und offenbar Versicherungsbetrug begangen hat. Auch seine Wohnung wurde am Dienstag durchsucht. Dort fanden die Polizisten etwa 215 Gramm Marihuana. Inwieweit der mutmaßliche Drogendealer mit den Tatverdächtigen in Verbindung steht, ist noch nicht geklärt.