Im Gebiet des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, darunter der Kreis Böblingen, werden mehrere Leute von Betrügern angerufen. Bargeld eines Seniors aus Waldenbuch entgeht den Tätern nur, weil die Bank bereits geschlossen ist. Ein älterer Mann aus Marbach wird zum Opfer.

Mehrere Personen aus dem ganzen Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, das auch den Kreis Böblingen umfasst, haben sich am Dienstag bei der Polizei gemeldet und teilten mit, dass bei ihnen sogenannte Schockanrufe eingingen. Auf die bekannte Art und Weise versuchten dabei angebliche Polizeibeamte, Staatsanwälte oder Richter den Angerufenen vorzumachen, deren Sohn oder Tochter habe einen tödlichen Unfall verursacht und müsse nun ins Gefängnis, sofern nicht sofort Kaution hinterlegt würde.

 

Die meisten betroffenen Personen erkannten laut der Polizei zum Glück die Betrugsmasche und legten einfach auf, sodass kein Sachschaden entstand. Anders als bei einem 78-Jährigen aus Marbach am Neckar (Kreis Ludwigsburg). Dieser wurde nach Angaben der Polizei am Telefon so unter Druck gesetzt, dass er den Betrügern schließlich Glauben schenkte und Bargeld und Wertsachen in insgesamt fünfstelligem Wert an eine unbekannte Abholerin übergab.

Bank hat schon zu – Waldenbucher Senior wird nicht zum Opfer

In einem weiteren Fall aus Waldenbuch (Kreis Böblingen) schafften es die Unbekannten laut dem Polizeibericht ebenfalls, einen 80-jährigen Senior durch den Schockanruf davon zu überzeugen, eine „Sicherheitsleistung“ zu bezahlen, um seinen Sohn vor einer angeblichen Haftstrafe zu bewahren. Hier soll der Schaden nur deswegen ausgeblieben sein, da die Bank, bei welcher der Mann Geld abheben wollte, bereits geschlossen hatte.

Wie die Polizei mitteilt, ereignen sich derartige Betrugsfälle nach wie vor regelmäßig, obwohl die Maschen der Täter meist bereits seit längerem bekannt sind. Ob Schockanrufe, falsche Polizeibeamte, Gewinnversprechen oder Anlagebetrug: Die Betrüger lassen nichts unversucht, um ihre Opfer um ihr Hab und Gut zu bringen. Mit geschickter Gesprächsführung oder mit schockierenden Nachrichten und Druck schaffen es die Täter immer wieder, Bargeld oder Wertsachen in teilweise hohem fünfstelligen Wert zu erbeuten.

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hatte im Dezember 2023 das Ermittlungsverfahren „Pandora“ eingeleitet. In dem in Europa bislang größten Verfahren gegen Telefonbetrüger konnten über 6000 Straftaten vereitelt und dadurch ein Schaden von mehr als zehn Millionen Euro abgewendet werden. Hierzu hatten bereits das Innenministerium Baden-Württemberg sowie das Landeskriminalamt Baden-Württemberg berichtet.

Letzteres hat gemeinsam mit der Landesprävention eine zehnteilige Videoreihe produziert, in der die verschiedenen Betrugsmaschen erklärt und Verhaltenshinweise gegeben werden. Diese Clips wurden bereits beworben und sind auf der Videoplattform Youtube abrufbar.

Parallel hierzu läuft laut der Polizeimitteilung aktuell eine Themenwoche zum Telefontrickbetrug, im Rahmen derer zwischen dem 12. und 18. August jeden Tag mehrere der Präventionsclips vom Landeskriminalamt veröffentlicht werden. Das Polizeipräsidium Ludwigsburg beteiligt sich ebenfalls an der Themenwoche und teilt auf seinen Social-Media-Kanälen auf X ebenfalls vereinzelte Videos.