Der flüchtige Lastwagenfahrer, der in Hemmingen eine Schranke demoliert hat, ist noch nicht gefasst. Der Übergang am Bahnhof wird jetzt behelfsweise gesichert.

Hemmingen - Die gute Nachricht zuerst: Die Strohgäubahn fährt wieder nach Fahrplan. Dieser war am Dienstag abrupt aus dem Takt geraten. Die schlechte Nachricht betrifft die Württembergische Eisenbahngesellschaft (WEG): Sie muss schauen, wer den Unfallschaden bezahlt, den ein Lastwagenfahrer an einer Bahnschranke in Hemmingen hinterlassen hat. Denn der Führer des Gefährts füchtete.

 

Es war gegen 7 Uhr, als in der Hochdorfer Straße in Richtung Ortsmitte der Verkehr stockte. Ein größeres Fahrzeug, laut der Polizei vermutlich ein Lastzug mit blauer Plane, blieb auf dem Bahnübergang stehen. In diesem Moment schlossen sich die Schranken, weil eine Bahn kam. Der Fahrer gab Gas, um von den Gleisen wegzukommen. Dabei zerstörte sein Fahrzeug eine der Schranken. Der Fahrer fuhr weiter.

Vor dem Unfall streikte der Computer

Zurück blieb ein Schaden, der beim Betreiber der Strohgäubahn einige Hektik auslöste. Horst Windeisen von der WEG: „Wir hatten erst eine Stunde zuvor einen Stromausfall.“ Der Rechner hatte gestreikt – Verspätungen waren die Folge. Und kaum hatte man das wieder im Griff, geschah der Unfall am Übergang. Erneut musste sich Personal der WEG um die Bahnlinie in Hemmingen kümmern. Der Lastwagen hatte nicht nur eine Schranke demoliert, sondern auch deren Steuerung. Windeisen erklärt: „Unsere Techniker haben improvisiert. Seit Dienstagmittag läuft der vollautomatische Betrieb wieder.“

Laut der Polizei konnte der Unfallverursacher noch nicht ermittelt werden. Polizeisprecher Peter Widenhorn: „Wer an einem Bahnübergang absieht, dass er diesen nicht komplett überqueren kann, darf nicht auf die Gleise fahren.“

Zwei Signale vor jedem Übergang

Generell könne nie ein Zug einen Bahnübergang überqueren, der nicht gesichert sei, erläutert der WEG-Geschäftsführer Windeisen. Dazu gebe es zwei Signale vor jedem Übergang. Wenn die Schranken nicht schließen, sehe der Fahrer der Bahn am ersten Signal ein gelbes Licht und müsse bremsen. Das zweite Signal zeigt dann Grün oder Rot. „Wenn er Rot überfährt, wird der Zug zwangsgebremst.“ Am Dienstag hätten während der Reparatur zwei Mann des Betriebspersonals den Übergang gesperrt, als Züge durchfuhren.

Wie hoch der Schaden ist, konnte die WEG am Mittwoch noch nicht sagen. Zu dem Unfall sucht die Polizei noch Zeugen, die das Fahrzeug gesehen haben, das den Schaden an der Schranke verursachte: Telefon 0 71 56/4 35 20.

Die Strohgäubahn fährt nach länger andauernden Sanierungsarbeiten seit Mitte September wieder von Korntal aus bis in den Ditzinger Teilort Heimerdingen.