Die Polizei in Ulm fahndet nach einer Gruppe mehrerer jünger Männer: Die Unbekannten waren in der Nacht zum Sonntag mehrfach vor der Synagoge auf dem Ulmer Weinhof aufgetaucht und hatten gegen die Kalksteinfassade getreten. Die Gemeinde ist beunruhigt.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Ulm - Die Polizei in Ulm fahndet wegen wiederholter Sachbeschädigung nach einer Gruppe mehrerer jünger Männer, die von einem etwa 30 Jahre alten Haupttäter angeführt werden. Die Unbekannten waren in der Nacht zum Sonntag mehrfach vor der Synagoge auf dem Ulmer Weinhof aufgetaucht und hatten gegen die Kalksteinfassade getreten. Sie brach, als schließlich ein Eisenpoller zum Rammen eingesetzt wurde. Die Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) schätzte den Schaden am Montag auf mehrere tausend Euro.

 

Innerhalb der jüdischen Ulmer Gemeinde herrscht Verunsicherung, wie der Rabbiner Shneur Trebnik auf Anfrage sagte. „Wir fühlen uns unsicher.“ Denn schon am vorangegangenen Wochenende war der 30-Jährige mit Begleitern vor der Synagoge aufgetaucht. Die Schadstelle an der Fassade befindet sich direkt unter einer der Videokameras, die die jüdische Gemeinde zum eigenen Schutz installiert hat.

Der Täter trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck „81“

Bei diesem ersten Angriff hat der Haupttäter ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck „81“ getragen. Die Zahl, auf das Alphabet angewendet, gilt als Code für die Rockergruppierung Hells Angels. Allerdings gibt es auch einzelne Hinweise, dass Rechtsextreme damit an den Namen Hitlers erinnern. Laut dem Rabbiner Trebnik habe mindestens noch ein weiterer Mittäter ein T-Shirt mit derselben Zahl getragen. Die Täter gehören damit für ihn „zu irgend einer Gruppe, irgend einem Klub“. An eine Affekttat aus einer Alkoholisierung heraus glaubt der Rabbiner Trebnik aufgrund der Wiederholung nicht. Der Haupttäter ist laut der Polizei etwa 1,80 Meter groß, sportlich, hat einen Vollbart, dunkle Haare mit seitlich zwei kleinen Zöpfen. Hinweise nimmt die Ulmer Kripo unter der Telefonnummer 0731/1880 entgegen.