Angeblicher Microsoft-Mitarbeiter will Zugang zu ihrem Computer.
Leonberg - Waltraud Sautter hat instinktiv richtig reagiert und den Hörer schnell wieder aufgelegt. Am frühen Morgen erhielt die Leonbergerin einen Anruf eines angeblichen Microsoft-Mitarbeiters: „Mein Name is Dieter, I’m calling from windows“, habe der Mann in seinem deutsch-englischen Mischmasch gesagt, berichtet Sautter. Zu mehr sei er nicht gekommen, dann habe sie das Gespräch beendet. „Seit ungefähr sechs bis neun Monaten bekommen wir solche Anrufe, die immer aus dem Ausland kommen“, erzählt die Leonbergerin. Zuletzt seien gar zwei Anrufe an einem Tag mit der Nummer 0 01 80 01 02 11 00 eingegangen.
Anrufe in ganz Deutschland
Der Polizei sind solche Trickbetrüger-Anrufe von angeblichen Microsoft-Mitarbeitern wohlbekannt. „Den überrumpelten Anrufern wird eingeredet, dass die Sicherheit ihres Computers gefährdet sei“, erklärt Peter Widenhorn, Pressesprecher der Polizeidirektion Ludwigsburg. Den Betrügern gehe es darum, sich Zugang zu dem fremden Computer zu verschaffen und möglichst an die Kreditkartendaten ihrer Opfer zu kommen. „Sie bieten an, eine neue Sicherheitssoftware auf den Rechner zu spielen oder verlangen eine Online-Geldüberweisung“, führt Widenhorn weiter aus. Manchmal setzten sie ihre Opfer zusätzlich unter Druck und drohten, den Computer zu sperren, wenn nicht gezahlt werde. Sobald die Betrüger Zugang zum PC hätten, würden sie Schadsoftware aufspielen, den Computer sperren oder den Überweisungsbetrag erhöhen.
Dass diese Betrugsmasche im Altkreis Leonberg verstärkt auftritt, hat Widenhorn nicht beobachtet. „Das ist ein Phänomen, das sich seit vielen Monaten quer durch die ganze Republik zieht“, sagt er. Derzeit tauche häufiger wieder die Masche mit den falschen Polizeibeamten auf, die Wertgegenstände aus Wohnungen abholen wollten, da diese angeblich im Visier von Verbrecherbanden seien. „Die Masche mit den betrügerischen Microsoft-Mitarbeitern gab es vermehrt im Sommer vergangenen Jahres“, erinnert sich Widenhorn.
Am besten gleich wieder auflegen
Die Polizei weist darauf hin, dass die Firma Microsoft keine derartigen Anrufe macht. Empfohlen wird, den Anweisungen der Anrufer nicht zu folgen und keine Bank- oder Kreditkarten herauszugeben. Auf keinen Fall sollten die Angerufenen irgendwelche Bargeldtransaktionen durchführen und am besten das Telefonat sofort beenden. Stellt man fest, dass sich eine Person Fernzugriff auf den Computer verschafft hat, ist es am besten, gleich den Netzstecker zu ziehen. Betroffene Kreditkarten und das Online-Banking sollten sofort gesperrt werden. Zur Sicherheit sollten Betroffene ihren PC auf Schadsoftware überprüfen lassen. Wer Opfer dieses Betruges geworden ist, sollte bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle Anzeige erstatten.