Drei junge Männer fahren mit ihrem Auto durch Leonberg - und mit einem vermeintlichen Sturmgewehr.

Leonberg - Der Leonberger Marco Grassi, der sich am Montagabend in einem Schnellrestaurant in der Neuen Ramtelstraße noch etwas zum Essen besorgen wollte, hat ein gefährliches Spiel dreier junger Männer miterleben müssen. Als er gerade mit seinem Auto in der Schlange stand, beobachtete er, wie ein Seat auf den Parkplatz fuhr. Aus dem Fenster lehnte ein junger Mann mit einer Waffe. „Drei Jungs stiegen aus, sie waren ziemlich aggressiv und liefen auf den Eingang zu, einer davon hatte die Waffe geschultert und nahm sie dann nach vorne“, beschreibt der 38-jährige Familienvater die Szene. „In diesem Moment geht einem Vieles durch den Kopf, vor allem weil auch viele Kinder und Jugendliche in dem Schnellrestaurant sind. Und man hat die Amokläufe vor Augen, die in den letzten Jahren passiert sind“, meint Grassi. Doch viel weiter als zum Eingang ist das Trio dank der Corona-Kontrollen nicht gekommen. Als die drei Männer umdrehten und zum Auto zurück liefen, war die Polizei schon eingetroffen. „Ich wollte sie gerade anrufen“, sagt der Augenzeuge.

 

Beifahrer hält die Waffe aus dem Fenster

Gegen 20.15 Uhr hatten sich Anrufer bei der Polizei gemeldet und von einem verdächtigen Auto in der Römerstraße berichtet, dessen Beifahrer augenscheinlich mit einem Sturmgewehr hantierte und die Waffe aus dem Fenster hielt. Der Seat fuhr weiter in Richtung Leo-Center und wurde letztlich von einer Streifenbesatzung des Polizeireviers Leonberg auf dem Parkplatz des Schnellrestaurants in der Neuen Ramtelstraße ausfindig gemacht.

Der 18-jährige Fahrer, sein 19-jähriger Beifahrer und ein weiterer Mitfahrer wurden, als sie zurück zum Auto liefen, von den Beamten sofort angesprochen und gefesselt. Im Kofferraum des Wagens fanden die Polizisten die gesuchte Waffe. Es handelte sich dabei um eine ab 18 Jahren frei zu erwerbende Waffe, die eine minimale Schussenergie hat – und die auch als solche gekennzeichnet war.

Deren Besitz ist zwar erlaubt, zum Führen ist jedoch ein kleiner Waffenschein erforderlich, den der 19-Jährige nicht vorweisen konnte. Die Waffe wurde sichergestellt und der junge Mann wird nun wegen Verstoß gegen das Waffengesetz angezeigt. Beim Fahrer des Seat stellten die Beamten zudem Anzeichen von Betäubungsmitteleinfluss fest. Nach einem positiven Test musste er sich einer Blutentnahme unterziehen.

Zurück bleiben geschockte Passanten

Zurück auf dem Parkplatz und in dem Schnellrestaurant blieben einige geschockte Passanten und Mitarbeiter des Restaurants. „Die Leute, die das sahen, hatten teilweise Todesangst“, sagt Marco Grassi, der sich über diesen Vorfall einfach nur empört. „Als die drei, die als Obergangster auftraten, dann mit Handschellen auf dem Boden saßen, waren sie ganz klein und haben behauptet nicht zu wissen, dass man das, was sie getan haben, nicht darf.“