Mehrere Tausend Frauen demonstrieren am Samstag in Stuttgart. Am Rande kommt es zum Konflikt mit der Polizei. Die Hintergründe.
Nach der großen Demo am Weltfrauentag am vergangenen Samstag sind die Organisatorinnen hart mit der Polizei ins Gericht gegangen. Nach zwei Festnahmen am Rande der Kundgebung war von „Polizeigewalt“ und „Gewalt gegen Frauen“ die Rede. Die Polizei ihrerseits hatte berichtet, dass Teilnehmende auch Einsatzkräfte angegriffen hätten.
Die Polizei reagiert auf die Vorwürfe
„Grundsätzlich ist erst mal zu sagen: Es ist am Samstag nichts aus dem Ruder gelaufen“, sagt der Polizeisprecher Stephan Widmann. Man sei der Versammlungsleiterin auch entgegengekommen, so habe das Team früher aufbauen dürfen. Bei zwei Festnahmen sei es aber zu Solidarisierungen durch weitere Teilnehmende gekommen, auf diese Zwischenfälle beziehen sich die Vorwürfe.
Festgenommen worden seien Teilnehmende, die verdächtigt wurden, einen Rauchtopf gezündet zu haben. Das sei nun mal verboten. „Eine Frau hat sich stark gewehrt. Da kam es zu der Solidarisierung“, schildert Widmann. Die Frauen seien dann zur Feststellung der Personalien in den Ehrenhof des Neuen Schlosses gebracht worden. Rund 100 Demonstrantinnen wollten auf den Hof. „Da wurde eine Kette gestellt“, so Widmann, das sei „ruhig verlaufen, ohne Schubsen und Schieben“. Der Vorwurf, eine Frau habe nicht medizinisch versorgt werden können, stimme so nicht. „Als sie schon wieder entlassen war, ist sie kollabiert. Beamte haben sofort den Rettungsdienst geholt und Erste Hilfe geleistet“, sagt der Polizeisprecher. Als die Frau davor gesagt habe, es sei ihr schlecht, habe man die Demo-Sanitäter geholt. Kritikerinnen behaupteten schon am Samstag auf Instagram, diese seien nicht zu der Frau durchgelassen worden.
Grundsätzlich habe die Polizei ihre Anti-Konflikt-Teams bei Demos dabei. Diese stünden als Ansprechpersonen immer zur Verfügung, wenn es Probleme gibt, fügt Widmann noch hinzu.
Die Versammlungsleiterin Leonie Mayer vom Aktionsbündnis 8. März hatte am Sonntag von „absolut unverhältnismäßigen Übergriffen“ gesprochen. „Wir sind fassungslos, dass die Polizei einfach Frauen brutal ins Gesicht greift und Schmerzgriffe anwendet. Und das an einem Tag, an dem wir auch gegen Gewalt gegen Frauen auf die Straße gehen“, so Mayer.