Die Polizei kontrolliert in der Innenstadt, ob Autofahrer während der Fahrt zum Handy greifen.

Leonberg - Über das Funkgerät ertönt eine laute Stimme: „Der Fahrer des weißen Sportwagens hält ein Handy in seiner rechten Hand.“ Dann geht alles sehr schnell. Ein Beamter in gelber Warnweste läuft auf die Straße, versperrt dem Auto den Weg und winkt den Wagen in die Nebenstraße des Seedamm-Centers. An der Bushaltestelle bleibt der Sportwagen schließlich stehen.

 

Bundesweit hat die Polizei am Donnerstag Autofahrer kontrolliert. Dabei ging es vor allem um Handys am Steuer. Aber auch Temposünder oder nicht angeschnallte Fahrer wurden angehalten. Auch in Leonberg waren Beamte des Polizeipräsidiums Ludwigsburg im Einsatz. „Alle fünf bis acht Minuten entdecken wir jemanden, der sich rechtswidrig verhält“, erklärt Wolfgang Steinbeck. Er ist seit fast 25 Jahren bei der Polizei und kennt sich gut mit Verkehrsdelikten aus.

Führerschein und Papiere muss man dabei haben

Der Fahrer des weißen Autos hat inzwischen das Fenster heruntergefahren. Ein Kollege von Wolfgang Steinbeck steht am Wagen und verlangt die Fahrzeugpapiere. „Jeder ist verpflichtet, beim Fahren den Führerschein und die Fahrzeugpapiere mitzuführen. Wer das nicht macht, verstößt gegen die Regeln“, erklärt Steinbeck.

Mit den Papieren geht der Beamte zu seinem Streifenwagen und füllt ein Aufnahmeblatt aus. Datum, Uhrzeit, die Art des Verstoßes und die Personalien des Fahrers werden darin aufgeführt. In so einem Fall können die Beamten auch eine Funkabfrage über den Fahrer starten. „Wir können durch die Abfrage herausfinden, ob jemand zur Festnahme ausgeschrieben ist oder ob jemand sich schon oft strafbar gemacht hat“, sagt Steinbeck.

Vor allem junge Fahrer haben das Handy in der Hand

Nachdem er alle notwendigen Informationen hat, geht der Polizeibeamte zurück zum Sportwagen. Er klärt den Fahrer darüber auf, welche Strafe auf sein Verhalten steht. „Bei Fällen wie diesen, in denen das Handy während der Fahrt benutzt wurde, muss der Fahrer 100 Euro an die Bußgeldstelle zahlen. Außerdem bekommt er einen Punkt“, erklärt Wolfgang Steinbeck.

Zerknirscht fährt der Mann in dem weißen Sportwagen weiter. Der Polizist schaut dem Wagen nachdenklich hinterher. „Den meisten ist gar nicht klar, wie gefährlich ein Handy am Steuer sein kann.“ Nur drei Sekunden Ablenkung können mehr als einen doppelten Anhalteweg bedeuten. „Wir machen solche Kontrollen etwa zweimal im Monat. Dabei fällt auf, dass vor allem junge Leute dazu neigen, beim Fahren zum Handy zu greifen“, sagt Steinbeck.

„Es gibt nichts, was es nicht gibt“

Kaum ist der Sportwagen weg, hält schon das nächste Auto an der Bushaltestelle. Auch diese Fahrerin hatte das Handy am Ohr. Und den Fahrzeugschein ihres Autos nicht dabei. Nur eine Kopie auf einem altem, kaputten Papier kann sie vorweisen. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, sagt Wolfgang Steinbeck und lacht.

Dann wird der Polizist wieder ernst: „Ich verstehe nicht, wieso manche Menschen das Leben anderer gefährden, nur um eine Nachricht zu schreiben oder um zu telefonieren.“

Bis zum späten Nachmittag waren Steinbeck und seine Kollegen in Leonberg im Einsatz. Wie viele Verkehrssünder ihnen dabei ins Netz gegangen sind, gibt die Polizei am Freitag bekannt.