Deutschland kann sich nicht vor den Krisen der Welt abschotten. Das zeigt auch die Entwicklung der Kriminalität im Land, kommentiert Politik-Redakteur Norbert Wallet.

Berlin - Ach, wären die Zeiten nur anders, friedlicher und weniger global – heiler eben. Dann könnte die Polizei ihre Arbeit ungestört tun – und sie tut sie gut. Das zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2016. Die Aufklärungsquote hat ein Fünf-Jahres-Hoch erreicht. Weniger Einbrüche, weniger Betrug – und trotz steigender Einwohnerzahl kein Anstieg der Straftaten. Die klassische Polizeiarbeit funktioniert bestens. Das ist beruhigend.

 

Aber Deutschland ist keine Insel. Die Krisen Europas und der Welt lassen ein Land in zentraler Lage mit neun Nachbarländern nicht unberührt. Ferne Kriegsherde schicken nicht nur Schockwellen nach Deutschland, auch Menschen – schwache Menschen, die Schutz suchen, wütende Menschen, die ihren heimischen Hass und Hader mit in die Fremde genommen haben und auch Menschen, die sich nicht wieder verwurzeln und Recht und Regeln brechen. Darüber soll man offen reden, ohne Angst davor, womöglich Fremdenfeinden Munition zu liefern. Die finden ohnehin immer ihre Anlässe, Gift zu spritzen.

Die Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2016 ist eine Chance für eine ehrliche Debatte: Ja, die Aufnahme von über einer Million Flüchtlingen bringt auch Menschen ins Land, die sich nicht an Recht und Gesetz halten. Ja, es gibt viele Gruppen, die fremde Konflikte auf unserem Boden weiterführen wollen. All das ist nicht hinnehmbar. Unser Recht, unsere Lebensart müssen wir verteidigen, auch mit Härte. Nur darf man dabei denen nicht auf den Leim gehen, die naiverweise glauben, mit einer Politik der Abschottung würden wir besser fahren.

Respekt, Maß und Recht lassen sich nur verteidigen, wenn wir „Einheimischen“ selbst ihren Wert erkennen. Tun wir das?