Polizeirazzia im Großraum Stuttgart Schlag gegen Drogengeschäfte der schießwütigen Gangs

Spezialeinheiten der Polizei hatten im Großraum Stuttgart wieder reichlich zu tun (Symbolbild). Foto: dpa/Franziska Kraufmann

Der Kampf gegen die schießwütigen subkulturellen Gruppierungen im Großraum Stuttgart geht weiter: Am Montag landete das Landeskriminalamt einen Treffer gegen den illegalen Drogenhandel aus deren Reihen.

Mutmaßliche Drogendealer sind am frühen Montagmorgen unsanft geweckt worden – festgenommen von Einheiten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei. Zwei der Verdächtigen sollen dabei leicht verletzt worden sein. Schwerer wiegen allerdings die strafrechtlichen Vorwürfe, die den Beschuldigten an mehr als einem Dutzend Orten zwischen Stuttgart und dem Raum Göppingen gemacht werden. Nach Informationen unserer Zeitung sollen sie als Mitglieder der schießwütigen Gruppierungen an illegalen Drogengeschäften beteiligt gewesen sein.

 

Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft Stuttgart hielten sich auf Nachfrage zu Details der polizeilichen Aktion bedeckt – mit Rücksicht auf laufende Ermittlungen. Fest steht aber: Die Zahl der Festnahmen und Inhaftierungen innerhalb der multiethnischen Gruppierungen, die sich seit Sommer 2022 auch mit Schusswaffen und Handgranaten bekämpfen, hat sich damit auf mehr als 70 erhöht.

Aktionen an mehr als einem Dutzend Orten

Das Ermittlungsverfahren unter dem Codenamen Paper läuft bereits seit einiger Zeit. Darin wurden Erkenntnisse über eine spezielle Form des Drogenhandels und deren offenbar Beteiligte gesammelt. Nach Informationen unserer Zeitung wurden die Ermittler dabei besonders in der Gruppierung Stuttgart-Zuffenhausen-Göppingen fündig, die sich seit mindestens zwei Jahren mit der Gruppierung Esslingen-Plochingen-Ludwigsburg eine Auseinandersetzung liefert. Der Personenkreis konnte nach und nach identifiziert werden.

Die Polizei startete am Montag an mehr als einem Dutzend Orten eine überraschende Durchsuchungsaktion – unter anderem in Gebäuden in den Stuttgarter Stadtbezirken Zuffenhausen, Stammheim, Bad Cannstatt sowie in Kirchheim unter Teck und Plochingen (Kreis Esslingen), in Eislingen, Göppingen und Rechberghausen (Kreis Göppingen). Mancherorts erregte das Polizeiaufgebot Aufsehen.

Und wieder eine Waffe entdeckt

Die SEK-Beamten konnten die Verdächtigen in der Regel ohne Widerstand festnehmen. In einem Fall soll ein Beschuldigter Widerstand geleistet und im Gerangel Blessuren erlitten haben. In einem anderen Fall soll der Knall bei der Sprengung der Wohnungstür eine ambulante Behandlung erforderlich gemacht haben.

Vorerst offen bleibt, ob bei der Razzia alle ins Visier genommenen Zielpersonen dingfest gemacht werden konnten. Wie es heißt, war nicht jeder anzutreffen. Die Beamten waren nach Recherchen unserer Zeitung mit insgesamt sieben Haftbefehlen ausgestattet. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft bestätigt hierzu lediglich, dass „eine einstellige Zahl an Haftbefehlen vollstreckt wurde“, so Sprecherin Stefanie Ruben. Darüber hinaus könne man „zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte erteilen“. Was bei den Razzien sichergestellt wurde, bleibt daher vorerst unter Verschluss. Allerdings erfuhr unsere Zeitung, dass wieder mal eine scharfe Schusswaffe entdeckt worden ist.

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