Experten überlegen, die Polizei der Landkreise Esslingen und Rems-Murr einem neuen Präsidium zu unterstellen. Für die Gewerkschaft liegen die Probleme aber viel tiefer.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Waiblingen - Zwischen Aalen und Fellbach liegen rund 70 Kilometer, eine knappe Stunde Autofahrt. Und doch gehört Fellbach seit der Polizeireform im Jahr 2014 zu dem Gebiet, für das das Polizeipräsidium Aalen zuständig ist. Zumindest derzeit: Eine Expertengruppe stellt die grün-rote Reform derzeit auf den Prüfstand, ihre Ergebnisse will sie im März vorstellen. Doch schon jetzt ist laut den Stuttgarter Nachrichten durchgesickert: Es könnte ein neues Polizeipräsidium Waiblingen-Esslingen geben. Der Sitz der neuen Zentrale wäre laut dieser Überlegung Waiblingen.

 

Das Polizeipräsidium Aalen holt die viertschlechteste Note

Kritik am Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Aalen gab es schon seit der Reform. Zum Beispiel, weil er sowohl ruhige ländliche Gebiete wie den Ostalbkreis als auch städtische Ballungsräume umfasst. Eine aktuelle polizeiinterne Befragung zeigt: Besonders schlecht bewerten Beamte die Bereiche der Präsidien Aalen (Note 3,86), Karlsruhe (3,87), Reutlingen (3,88) und Konstanz (3,92) – eine Fünf wäre die schlechtmöglichste Note gewesen. Umstritten sind auch Pläne, das erst vor sechs Jahren eingeweihte hochmoderne Führungs- und Lagezentrum in Waiblingen durch einen Zehn-Millionen-Euro-Neubau in Aalen zu ersetzen.

Die Landtagsabgeordneten Ulrich Goll (FDP) und Siegfried Lorek (CDU) hatten sich dafür eingesetzt, das Lagezentrum in Waiblingen zu belassen. Beim Ex-Justizminister Goll stößt der Gedanke eines neuen Präsidiums Waiblingen/Esslingen auf Interesse: Die Vorschläge machten einen „fachlich schlüssigen Eindruck“, sagt er. Einen möglichen Standort hat Goll auch schon ausgemacht: Natürlich in Waiblingen, denn das Lagezentrum in Esslingen sei ohnehin schon abgebaut. „Auf dem ehemaligen Krankenhausareal in Waiblingen wäre Platz ohne Ende – für Wohnbebauung, aber auch für Behörden.“