Ulf Dieter ist der neue Chef. Sein Vorgänger Markus Geistler leitet die Prävention im Präsidium Ludwigsburg.

Leonberg - „Was muss ich tun, damit Markus Geistler endlich das Revier Leonberg verlässt?“, fragt Ulf Dieter in die Runde. „Ich habe einfach auf eine Zermürbungstaktik gesetzt mit mehr Staus und mehr Unfällen“, sagt der Kriminaloberrat und sorgt für viele Lacher in der Steinturnhalle. Dorthin hatte die Polizei zur offiziellen Amtseinführung des neuen Revierleiters in Leonberg geladen.

 

Dennoch sollte es noch einige Jahre dauern, bis der in Leonberg lebende Dieter den aus Untergruppenbach bei Heilbronn täglich pendelnden Geistler beerben durfte. „Das fühlt sich jetzt ein wenig wie nach Hause kommen an“, sagt Ulf Dieter. Er selbst stammt aus Stuttgart-Degerloch, seine Frau dagegen aus Leonberg. Seit 17 Jahren wohnt die Familie in Leonberg, davor in Rutesheim und Ditzingen. Hier haben sie drei Kinder groß gezogen. Das konnte auch der Ludwigsburger Polizeipräsident Frank Rebholz nachvollziehen, der selbst auch zehn Jahre am Engelberg gewohnt hat.

Der Lebenslauf passt zum neuen Einsatzort

Doch auch durch seine bisherigen Stationen kennt Dieter die Region wie seine Westentasche und bringt die passenden Erfahrungen mit: Autobahnpolizei, Verkehrspolizei, vorübergehend Leiter des Reviers in Vaihingen/Enz, dazu einige Positionen in der Landeshauptstadt. „Schon allein wegen der Familie wollte ich in der Nähe bleiben“, sagt Ulf Dieter.

Und doch ging er zwei Mal ganz weit weg: auf Ausbildungsmission nach Afghanistan. „Dort war ich Stabschef für die deutsche Polizei und habe afghanische Führungskräfte geschult“, erzählt er. Dazu gehört alles, von der Infrastruktur über die Ausbildung neuer Polizisten bis zur Gründung einer Hundestaffel. Dazu war er 2011 und 2012 im ganzen Land unterwegs. Beim zweiten Einsatz 2014 war die Sicherheitslage dann wesentlich angespannter. „Deshalb ist es jeden Tag mein größter Wunsch, dass alle meine Mitarbeiter gesund vom Einsatz zurückkehren“, sagt der 43-Jährige, den es noch während der Ausbildung von der Schutz- zur Kriminalpolizei zog.

Professionalität und Menschlichkeit

Bei „seinem Team“ bedankte sich dann auch Dieters Vorgänger Geistler, der bereits seit Oktober den Bereich Prävention im Polizeipräsidium Ludwigsburg verantwortet. Die Zeit in Leonberg sei die bisher schönste seiner Laufbahn gewesen. „Hier herrscht ein besonderer Geist, eine gute Mischung aus hoher Professionalität und gelebter Menschlichkeit“, sagt der Polizeioberrat, der 2005 an den Engelberg kam. Zu den Höhepunkten dieser Zeit zählt er nicht nur die jährlichen Umzüge zur Fasnet in Weil der Stadt und zum Pferdemarkt in Leonberg. Auch die Sprengung des Leobau-Hochhauses sei eine Herausforderung gewesen, die Verhinderung einer Facebook-Party im Stadtpark oder die verhinderten Zusammenstöße zwischen Links- und Rechtsextremen 2011 und 2012.

Nach Leonberg wird Markus Geistler aber regelmäßig zurückkommen. „Spätestens zum Glemseck 101“, sagt er, denn da ist die Abteilung Prävention mit von der Partie. Denn zu seinen neuen Aufgaben gehört alles vom Fahrradtraining für Grundschüler bis zur Terrorismusvorbeugung. „Nur eines bleibt dir jetzt erspart“, gibt Ulf Dieter seinem Vorgänge mit auf den Weg, „der tägliche Stau auf der A 81.“