Der „Polizeiruf 110“ aus Rostock, in dem ein verlassener Vater durchdreht, ist tadellose Krimi-Kunst – dank der Darsteller Andreas Schmidt und Charly Hübner.

Manche Leute wissen einfach, wie man Spaß am Arbeitsplatz haben kann. „Ich habe mit dem halben Kommissariat geschlafen, ohne dass es kompliziert wurde“, bekennt der Ermittler Anton Pöschel (Andreas Guenther) freimütig. Und überhaupt sind Pöschel und seine Kollegen von der Rostocker Polizei eine lustige Truppe: Da wird ein Vorgesetzter Opfer einer Entführung, Typen mit russischem Akzent ziehen ihm einen Sack über den Kopf und schleppen ihn in einen Lieferwagen – und am Ende stellt sich heraus, dass alles nur ein Scherz war: Der Ahnungslosen wurde zu einer Überraschungsparty verfrachtet, es gilt schließlich sein Dienstjubiläum zu feiern.

 

Weniger lustig als die Nebenhandlung ist der Fall, mit dem es Alexander Bukow (Charly Hübner) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) in diesem „Polizeiruf 110“ zu tun haben. Ein verlassener Familienvater (Andreas Schmidt) tötet sukzessive seine Frau, die Schwiegereltern, die Kinder. Am Ende ist nur noch ein Sohn am Leben und die Ermittler stehen unter großem Zeitdruck, den Mörder endlich dingfest zu machen, ehe diesem auch noch sein letzter Sprössling zum Opfer fällt.

Ob diese Dramaturgie der psychologischen Dynamik eines erweiterten Suizids tatsächlich gerecht wird, müssen Fachleute beurteilen – Kommissarin Königs küchenpsychologische Exkurse lassen das aber eher nicht erwarten. Trotzdem verkörpert Andreas Schmidt die Rolle des zwischen Verzweiflung und mörderischem Wahnsinn schwankenden Vaters großartig. Und auch Charly Hübner, der ausgerechnet bei den Untersuchungen in diesem Fall erfährt, dass seine Frau ihn mit einem Kollegen betrügt, schaut man gerne zu – auch wenn die eher flapsige Nebenhandlung so überhaupt nicht zu dem düsteren Plot passen will.