Als Kriminalhauptkommissar Schmücke im „Polizeiruf 110“ war er bei Millionen beliebt. Jüngst hat der Schauspieler, der jetzt seinen 75. Geburtstag feiert, mit einem kollektiven Outing Aufsehen erregt.

Stuttgart - Der Schauspieler Jaecki Schwarz, bekannt als „Polizeiruf 110“-Ermittler Schmücke, hat sich schon immer für die Rechte von Homosexuellen engagiert. Seine eigene eigene Homosexualität machte er erst im Februar dieses Jahres offiziell öffentlich. Er ist einer von 185 Künstlern, die Anfang Februar das Manifest #Actout im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ unterzeichnet haben.

 

Wenn Jaecki Schwarz am 26. Februar seinen 75. Geburtstag feiert, kann er auf eine lange und erfolgreiche Schauspielkarriere zurückblicken. Für seine Rolle als gewitzter Gesprächsführer und unkonventioneller Kriminalhauptkommissar Herbert Schmücke in der ARD-Reihe „Polizeiruf 110“ ernannte ihn die sächsische Polizeigewerkschaft im Jahr 2006 zum „Ehrenkommissar“. Mit rund 120 Film- und Fernsehrollen gehört er laut Defa-Stiftung zu den meistbeschäftigten Darstellern im DDR-Fernsehen. Und auch nach der Wende konnte er an vergangene Erfolge anknüpfen.

Als Schüler zur Schauspielerei

Wie genau es eigentlich zu seinem Durchbruch kam, wisse er „bis heute nicht“, sagte Schwarz in einem Defa-Filmgespräch im Januar 2019. Am 26. Februar 1946 in Berlin geboren, entdeckt er bereits als Schüler seine Liebe zur Schauspielerei. Nach seinem Schulabschluss wird er an zwei Schauspielschulen abgelehnt. Er sei ein „arroganter Oberschüler“, lautet die Begründung damals. Schließlich schafft er dann aber doch den Sprung an die Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg.

Seine jugendlichen Rollen sind stets sorglos und sensibel, später spielt Schwarz Figuren mit Tiefe, Ironie und einer gewissen Gerissenheit. Im Jahr 1967, noch als Student, erzählt Schwarz im Film „Ich war neunzehn“ in seiner Rolle als junger Soldat der Roten Armee von den Schrecken der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. Es ist der erste große Erfolg, nach seinem Studium geht Schwarz nach Magdeburg ans Theater.

Beim Mauerfall im Krankenhaus

In den siebziger Jahren zieht es ihn nach Berlin, 23 Jahre lang ist er dort Teil des Berliner Ensembles, 1996 wechselt er ans Maxim-Gorki-Theater. In der DDR ist Schwarz zudem ein beliebter Fernsehschauspieler. Er spielt 1969 in dem Fünfteiler „Krupp und Krause“ und jagt 1978 als Kriminalinspektor Toni Pleisner in „Gefährliche Fahndung“ von Nazis geraubte Kunstschätze.

Die Wende erlebt Schwarz im Krankenhaus. Nach einer Vorstellung am 9. November 1989 im Berliner Ensemble habe er sich „hinter der Bühne ziemlich betrunken“, erzählt Schwarz 2009 im Gespräch mit „Planet Interview“. Nach einem Kreislaufkollaps besucht ihn seine Mutter im Krankenhaus und bringt Bananen und Apfelsinen mit. Woher sie denn diese „Südfrüchte“ habe, fragt er seine Mutter, die ihm daraufhin vom Mauerfall erzählt. „Ach“, erwidert Schwarz erstaunt.

Kultstatus auch im Westen

Nach der Wende gelingt Schwarz der Anschluss an alte Erfolge. Ab Mitte 1990 tritt er regelmäßig als Barkeeper „Sputnik“ in der Krimiserie „Ein starkes Team“ und als Professor Friedländer in der Krankenhausserie „Für alle Fälle Stefanie“ auf. Kultstatus erreicht Schwarz dann auch in Westdeutschland ab 1996 mit seiner Rolle in „Polizeiruf 110“. 17 Jahre lang ermittelt er in Halle an der Saale als Hauptkommissar Herbert Schmücke zusammen mit seinem 2019 gestorbenen Schauspielkollegen Wolfgang Winkler alias Herbert Schneider als Duo „Herbert und Herbert“ gegen Ganoven und Bösewichte.

Nach einem Schlaganfall im Jahr 2012 ist Schwarz auf dem rechten Auge fast blind, 2013 steigt er aus dem „Polizeiruf“ aus. In einem „Bild“-Interview kündigt er 2020 schließlich das Ende seiner Karriere an. „Ich muss nicht vor der Kamera sterben“, sagt Schwarz.