In der neuen „Polizeiruf 110“-Folge verhalten sich mal wieder die feinen Leute extrem unangenehm und verdächtig. Die Ermittler Lenski (Maria Simon) und Raczek (Lucas Gregorowicz) aus Frankfurt/Oder gehen damit ganz unterschiedlich um.

Frankfurt/Oder - „Das geht ganz gut eigentlich“, sagt der Arztsohn Leo Heise (Jan Krauter) – und meint ein Wohnarrangement. Nach der Trennung von seiner Frau ist er mit seinen beiden Kindern wieder zu den Eltern gezogen. Man mag durchaus glauben, dass sich das Zusammenrücken halbwegs aushalten lässt, denn zur Not könnte man im Häuschen der Heises auch einen G-20-Gipfel abhalten, ohne dass die Sicherheitsbeamten einander auf dem Schoß sitzen müssten.

 

Die „Polizeiruf 110“-Folge „Der Fall Sikorska“ macht mal wieder Werbung für die etwas entspanntere Immobilienlage im verrufenen Osten der Republik, wo ein Gärtchen um die Villa aussieht wie der Zentralfriedhof einer Großstadt – bloß ohne Gräber, Kränze, Gießkannen und Aussegnungshalle. Werbung für die Menschen, die hier etwas luftiger wohnen, wird eher nicht gemacht.

Ziemlich verdächtig

Dass nämlich das Au-pair-Mädchen der Heises tot aufgefunden wird, rührt Leo nicht, es enerviert ihn allenfalls wie der frühe Totalausfall einer Kaffeemaschine. Genau so verdächtig soll uns Vater Heise (Götz Schubert) gemacht werden, den die Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) bohrend wegen seiner vor 15 Jahren verschwundenen Stieftochter befragt.

Ihr Kollege Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) darf zwar ein wenig bremsen. Aber es ist schon sehr verdächtig, wie einem die feinen Leute in Frankfurt/Oder verdächtig gemacht werden sollen: Falls sie nicht die Mörder sein sollten, scheinen wir ihnen für ihre Selbstherrlichkeit zumindest einen deftigen Justizirrtum gönnen sollen. Was wir uns lieber gönnen würden: pfiffigere Dialoge beim Alibi- und Motivabklappern.