Der Polizeioberkommissar Adam Raczek aus Frankfurt/Oder muss herausfinden, wem das Wohnhaus gehört, das ein von den Nazis ermordeter Architekt gebaut hatte. Eine ermordete Frau besaß die Besitzdokumente.

Bauen/Wohnen/Architektur : Nicole Golombek (golo)

Stuttgart - Der Immobilienboom bringt eine dunkle Geschichte an den Tag. Der Fall einer ermordeten Bauingenieurin führt Polizeioberkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) aus Frankfurt/Oder nach Cottbus, an seine alte Wirkungsstätte. Der ausländerfeindliche Ex-Chef ist nicht erfreut, wohl aber Ex-Kollegin Alexandra Luschke (Gisa Flake), die mit Raczek auf Tätersuche geht.

 

Der Trailer zu „Polizeiruf 110: Hermann“

In Cottbus soll ein Mietshaus abgerissen werden, ein Investor (Sven-Eric Bechtolf) will einen lukrativen Neubau errichten. Die Tote war als Bauingenieurin mit dem Projekt betraut. Doch wem gehört das Haus? Der alten Elisabeth (Monika Lennartz), deren Vater es von dem jüdischen Erbauer gekauft hatte? Sie will im Haus wohnen bleiben. Oder Zvi Spielmann – gespielt von Dov Glickmann, den Theaterfreunde noch aus Mouawads „Vögel“ im Schauspiel Stuttgart gut in Erinnerung haben? Zvi würde das Gebäude verkaufen. Zvis Vater hatte das Haus gebaut und da gelebt, bis die Familie denunziert und außer Zvi alle ermordet wurden.

Ein Holocaustüberlebender in Cottbus

Die Bauingenieurin hatte scheinbar jedem gesagt, sie habe Papiere, die die Besitzverhältnisse klären. Die Unterlagen sind verschwunden – bis in einem alten Versteck in einer der Wohnungen Dokumentenfetzen auf eine neue Spur führen. „Du wirst sehen, es ist ein anderes Land“, sagt Spielmanns Tochter Maya (Orit Nahmias). Der nach Israel ausgewanderte Holocaustüberlebende bleibt skeptisch und wird mit bitteren Erkenntnissen konfrontiert. Wer hat recht, die Tochter oder der Vater? Und wer mordet heute aus welchem Grund? „Hermann“ ist eine ambitionierte „Polizeiruf 110“-Folge mit einem starken Ensemble, interessanten Wendungen, in der unaufgeregte, kriminalistische Kleinarbeit gezeigt wird.

Polizeiruf 110: Hermann. So, 20.15 Uhr, ARD