Das deutsch-polnische „Polizeiruf“-Team gerät in „Tod einer Journalistin“ an die Atomlobby. Die ist daran interessiert, Stimmung für ein neues Kraftwerk zu machen. Aber gehört auch Mord zu ihren Methoden?

Swiecko - Die Frau, die da mit einem Mann im Hotelbett liegt, hat etwas vor. Als er ins Bad geht, macht sie sich an seinen Taschen zu schaffen. Und der Typ wirkt nun misstrauisch. Was zu Beginn der neuen „Polizeiruf 110“-Folge aus Swiecko passiert, nennt man klassische Verdachtsstreuung. Die Frau, Anne Gerling (Antje Traue), ist investigative Journalistin. Recherchiert sie gerade mit vollem Körpereinsatz? Und droht vom Liebhaber Lukasz Franczak (Maciej Stuhr) Gefahr?

 

Gerling wird das Treffen im Hotel nicht lange überleben. Wie der Titel „Tod einer Journalistin“ schon verrät. Die anfänglichen Vermutungen über riskante Honigfallen haben allerdings keinen Bestand. Als die Kommissare Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) Gerlings Leben und letzte Projekte rekonstruieren, merken sie, dass echte Privatheit und berufliches Interesse ineinander verschlungen waren. In einer Folge von Geschichten setzte Gerling einem internationalen Konsortium zu, das in Polen ein Atomkraftwerk errichten möchte. Gerade verhandelt ein Gericht über die Einsprüche von Umweltschützern. Vorsitzender Richter: Lukasz Franczak.

Der von Stephan Rick inszenierte Krimi möchte die Rolle von Experten bei Zig-Millionen-Projekten in Frage stellen. Die massive Einflussnahme auf Medien, öffentliche Meinung, Politik und Justiz verdichtet sich hier zu Mord und Erpressung. Von Szene zu Szene wächst aber der Verdacht, die Energiewirtschaft der Realität ginge weniger plump vor.

Ausstrahlung: ARD, Sonntag, 29. Dezember 2019, 20.15 Uhr