Die Zahl der Straftaten im Kreis Ludwigsburg hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. In einer Gemeinde verzeichnet die Polizei hingegen einen starken Anstieg. Das hat einen Grund.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Kreis Ludwigsburg - Mehr Sexualdelikte, dafür weniger Einbrüche und weniger Diebstähle. So lässt sich die Polizeistatistik im Kreis Ludwigsburg für das vergangene Jahr zusammenfassen. Polizeipräsident Burkhard Metzger sagt deshalb: „Bei uns lässt es sich sicher leben.“

 

21 986 Straftaten registrierte die Polizei im Jahr 2019, rund 250 mehr als im Vorjahreszeitraum. Aufhorchen lässt indes die Statistik aus Freudental. Dort wurden hochgerechnet auf 100 000 Einwohner 1086 Straftaten mehr als im Vorjahr begangen. Ein Plus von fast 123 Prozent. Die Kommune am Stromberg ist damit unangefochtener Spitzenreiter im Kreis. Aber das lässt sich erklären: 2018 sei ein „Ausrutscher nach unten“ gewesen. Die geringere Zahl an Diebstahls- und Fälschungsdelikten habe sich prozentual stark ausgewirkt. 2019 seien die Zahlen wieder auf dem Niveau der Vorjahre.

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Im kompletten Kreis Ludwigsburg gab es im vergangenen Jahr deutlich weniger Wohnungseinbrüche (260). Ihre Zahl ging bereits im vierten Jahr in Folge zurück. Die Polizei führt das auf ihre Beratungsangebote und auch darauf zurück, dass die meisten Gebäude sicherer geworden sind. Während die Zahl der Diebstähle – wie überall im Land – insgesamt zurückgegangen ist, wurden im Jahr 2019 im Kreis aber deutlich mehr Autos geknackt. 777 Fälle wurden gemeldet, im Vorjahr waren es noch 651 gewesen. Vor allem eine Serie von Autoaufbrüchen in Bietigheim-Bissingen hat dazu beigetragen.

Me-too-Debatte hilft Opfern sexueller Gewalt

An einigen Stellen spiegelt die Polizeistatistik auch gesamtgesellschaftliche Entwicklungen wider. Spätestens seit den Ereignissen in der Silvesternacht 2015/16 in Köln stehen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Fokus. Zu ihnen zählen neben Vergewaltigung auch die Verbreitung von kinderpornografischem Material. Von 187 Delikten im Jahr 2015 ist die Zahl dieser Vergehen bis auf 312 im vergangenen Jahr gestiegen. Die Polizei erklärt den kontinuierlichen Anstieg auch mit schärferen Gesetzen, außerdem gebe es seit der Me-too-Debatte eine größere Sensibilität. Die Missbilligung sexueller Gewalt führe zu mehr Anzeigen. Im vergangenen Jahr wurden acht Vergewaltigungen angezeigt, die teils Jahre zurückliegen.

Auch im Jahr 2019 sind im Kreis Ludwigsburg Menschen durch die Hand anderer gestorben, einen Mord verzeichnete die Polizei jedoch nicht. Sie registrierte aber elf Fälle von Totschlag und eine fahrlässige Tötung.