Beim Frauenunternehmen Zora in Stuttgart-Ost lernen Frauen ganz unterschiedlicher Nationalitäten Deutsch. Der neue Nachbar in der Stöckachstraße, der Pons-Verlag, hilft dabei mit Wörterbüchern aller Art – und 1000 Euro.

S-Ost Die Iranerin lernt neben der Italienerin, die Polin neben der Türkin, die Tunesierin neben der Frau aus Bangladesh. Deutsch kann keine von ihnen, die Verständigung ist in dem Sprachenwirrwarr nicht ganz einfach. Trotzdem haben die Frauen in dem Deutschkurs beim Frauenunternehmen Zora Spaß, immer wieder wird gelacht. Und seit einigen Wochen haben sie auch ein ganzes Regal mit neuen Wörterbüchern zu allen Sprachen, die das Lernen leichter machen sollen. Ermöglicht hat das der neue Nachbar an der Stöckachstraße, der Pons-Verlag.

 

Frauen aus mehr als 60 Ländern lernen bei Zora

Sprachkenntnisse sind ein Schlüssel zur Integration, zur Ausbildung und zur beruflichen Weiterentwicklung. Gerade Frauen aus anderen Ländern und Kulturkreisen, die in Stuttgart leben, können oft kaum Deutsch und geraten so in eine Abwärtsspirale. Das gemeinnützige Frauenunternehmen Zora bietet solchen „Frauen in chancenbenachteiligten Lebensverhältnissen“ die Möglichkeit zur Beratung, Ausbildung, Qualifizierung oder auch Arbeitsmöglichkeiten in einem der Zora-Kaufhäuser in Stuttgart- Ost.

In den Programmen von Zora lernen und arbeiten Frauen mit mehr als 60 Nationalitäten. Ihnen werden Sprachkurse auf ganz unterschiedlichen Niveaustufen angeboten, einer davon ist der eingangs beschriebene für die Lernanfängerinnen. Die Frauen arbeiten in einem der Kaufhäuser und werden von ihren jeweiligen Anleiterinnen im Arbeitsbereich zum Kurs geschickt.

Ein Paket Wörterbücher und 1000 Euro

Der Kurs findet einmal pro Woche statt und dauert 90 Minuten. „Die Idee dabei ist, dass die Frauen die Angst vor dem Lernen verlieren, dass sie Spaß daran finden, Sprachen zu lernen“, beschreibt die Zora-Geschäftsführerin Waltraud Streit das Ziel solcher niederschwelligen Sprachlernangebote.

Seit einigen Wochen wird das Frauenunternehmen dabei von seinem neuen Nachbarn in der Stöckachstraße unterstützt, der von Sprachen lebt. Der Sprachen-Verlag Pons entwickelt seit 36 Jahren Wörterbücher und Sprachlernmaterialien. Im vergangenen Jahr ist der Verlag wie berichtet vom Sitz der Klett-Gruppe, zu der Pons gehört, im Stuttgarter Westen an den Stöckach umgezogen. Pons hat seinen Sitz jetzt genau gegenüber dem Frauenunternehmen. Für die Pons-Geschäftsführerin Gabriele Schmidt war von Anfang an klar, dass sie sich mit ihrem Unternehmen auch in der Nachbarschaft engagieren will. Rasch wurde Kontakt zur Zora aufgenommen, das erste Ergebnis dieser neuen guten Nachbarschaft sind Bücher für die Sprachkurse. Dazu gehören die ganz normalen Wörterbücher, aber auch Bildwörterbücher und Bücher, in denen Grammatik in Bildern vermittelt wird. Gabriele Schmidt: „Das ist jetzt ein erstes Paket, das wir testen.“ Auch finanziell hat Pons das Frauenunternehmen in diesen Tagen unterstützt. Der Verlag hat in diesem Jahr darauf verzichtet, Weihnachtskarten zu verschicken, und stattdessen Zora 1000 Euro gespendet.