Im Januar soll ein neuer Verein zur Förderung der Popmusik gegründet werden. Das hat der Popbüro-Leiter Peter James am Montagabend erklärt. Die Gründung ist auch eine Reaktion auf die Diskussion über die Förderung für das New-Fall-Festival.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - In Stuttgart steht die Gründung eines Vereins zur Förderung von Popmusik kurz bevor. Das erklärte der Leiter des Popbüro Region Stuttgart, Peter James, am Montag im Rahmen eines Podiumsgesprächs zur Musikförderung in Stuttgart. Der Verein solle Konzertveranstalter, Locations , Künstler und weitere Beteiligte der Branche zusammenbringen und Popmusik jenseits rentabler Großveranstaltungen fördern. „Die Gemeinnützigkeit ist dann naheliegend, sie drängt sich geradezu auf“, sagte James. Die Gründungsversammlung solle im Januar 2018 stattfinden.

 

Mit dem Vereinskonstrukt will James nicht nur eine Interessenvertretung erzeugen, sondern zielt auch auf öffentliche Fördermittel – für die Gemeinnützigkeit eine Voraussetzung ist. Ein Vorbild ist das 2013 als Interessenvertretung der Live- und Clubszene gegründete Clubkollektiv, das bei der Stadt Stuttgart die projektbezogene Förderung mit dem Namen „Kultur im Club“ durchgesetzt hat.

Peter James bestreitet nicht, dass die Vereinsgründung im Lichte der umstrittenen Förderung für das von der Düsseldorfer SSC Group ausgetragene New Fall Festival zu sehen ist. „Bei der Förderung heißt es, sie sei zum Wohle der Stuttgarter Bands. Aber niemand hat mit den Stuttgarter Bands gesprochen“, sagte Peter James. Und: Aus der von den Grünen beantragten Förderung für das New Fall Festival, über die der Gemeinderat am Freitag abschließend befinden soll, spreche „schreiende Unkenntnis“ der örtlichen Kulturpolitiker im Gemeinderat. Auch der Kulturbürgermeister Fabian Mayer sei „in eine rhetorische Falle gelaufen“.

Was die örtliche Szene vorschlägt

Bei dem Podiumgsgespräch am Montagabend waren neben James die Konzertveranstalter Paul Woog (Russ) und Matthias Mettmann (Chimperator Live) anwesend. Woog schilderte in deutlichen Worten, dass sich Clubkonzerte mit weniger als 800 Besuchern oft nicht rechneten – worunter neben dem musikalischen Angebot auch der hiesige Nachwuchs leidet, weil er in der Branche nur schwerlich Fuß fassen kann. Es wurden aber auch konkrete Ansätze diskutiert, etwa Newcomerauftritte im Wizemann-Club, wenn nebenan in der Halle ein bekannter Künstler auftritt sowie Plakatierzuschüsse und eine Tourförderung für hiesige Künstler.

Für Januar haben die Kulturpolitiker im Stuttgarter Gemeinderat örtliche Konzertveranstalter wie Woog und Mettmann eingeladen, um zu eruieren, wie auch sie von einer Popförderung profitieren können. „Wenn ich auch eingeladen werde, komme ich natürlich“, sagt Peter James. Bislang sei das nicht der Fall. Letztlich, so James weiter, „muss man fragen: wo bleiben bei solchen Gesprächen die Künstler?“

Die Runde am Montagabend war der Abschluss einer dreiteiligen Gesprächsreihe, in der das Popbüro seine Aktivitäten zur Diskussion stellte. Dabei wurden Clubbetreiber, Veranstalter und Künstler aufs Podium gebeten, um ihre Bedürfnisse zu äußern. Diskutiert wurden unter anderem eine Vermittlung von Stuttgarter Künstlern an regionale Festivals und Branchenevents, eine Neuausrichtung der Weiterbildungsangebote, die bessere Vernetzung von Künstlern mit Unternehmen und Hochschulen, Unterstützung beim Organisieren eigener Tourneen sowie das Dauerthema Proberaummangel.

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