Das Landesmuseum Württemberg hat zusammengetragen, was die Bürger in der Region mit der Anlage verbindet. Gezeigt wird das Ergebnis einen Monat lang in Gemmrigheim (Kreis Ludwigsburg).
Seit 1976 leben die Menschen im Kreis Ludwigsburg neben dem Kernkraftwerk in Gemmrigheim und Neckarwestheim. Seit der Abschaltung 2023 befindet sich die Anlage im Rückbau – ein Prozess, der mindestens 15 Jahre dauern wird. Gleichzeitig ist das Zwischenlager Neckarwestheim seit 2006 in Betrieb, mit einer Genehmigung bis 2046.
Wie erleben die Menschen in der Region diesen Wandel im Alltag? Welche Erinnerungen verbinden sie mit der jahrzehntelangen Präsenz der Kernkraft, und mit welchen Hoffnungen oder Sorgen blicken sie in die Zukunft? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Pop-Up-Museums „Kerngeschichten“ mit Start an diesem Donnerstag, 15. Mai, in Gemmrigheim.
Erinnerungen, Arbeitsalltag, Protest
Es handelt sich um ein Projekt des Landesmuseums Württemberg, an dem jeder mitwirken kann. Seit einem Jahr sammelt ein kleines Team des Museums Geschichten, Erinnerungsstücke und Zukunftsvisionen von Menschen. Sie stammen hauptsächlich aus Neckarwestheim, Gemmrigheim und Kirchheim/Neckar. Bürger berichten zudem von Erinnerungen und Veränderungen, Ex-Mitarbeiter von ihrem Arbeitsalltag, Aktivisten reflektieren ihren Protest. Daneben verarbeiten Kinder und Jugendliche kreativ ihren Blick auf die Zukunft.
Sammlung kann noch erweitert werden
Gezeigt wird auch materielle und immaterielle Kultur: Gegenstände aus der Arbeitswelt des Kernkraftwerks sowie aus dem Weinbau, Plakate, Protestmaterial, persönliche Aufzeichnungen, Kunstwerke und alltägliche Dinge. Videointerviews und Zitate verdeutlichen die ambivalenten und emotionalen Bezüge der Menschen zum Kraftwerk. Interaktive Stationen laden Besucher zur Beteiligung ein. Das Begleitprogramm umfasst Diskussionen, Führungen, Wanderungen sowie Workshops für Kinder.
„Kerngeschichten“ ist von 15. Mai bis 15. Juni je donnerstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr im Gewölbekeller der Kelter in Gemmrigheim, Hofgasse 22, zu sehen. Auch während der Öffnung geht das Sammeln weiter: Bis zum letzten Öffnungstag können gefüllte Sammelboxen abgegeben werden. Infos gibt es auf www.pop-up-museum.de.