Das Sternerestaurant zieht im Januar vom Schloss Hohenheim temporär nach Böblingen und wagt sich als Pop-up-Lokal in die Brauereigaststätte Platzhirsch. Zuvor versuchen sich im November zwei andere Anbieter als Interims-Lokale.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Das Sternerestaurant Speisemeisterei geht ungewöhnliche Wege und eröffnet ein sogenanntes Pop-up-Restaurant in der Brauereigaststätte Platzhirsch in Böblingen. Dieser Schritt ist nicht der Tatsache geschuldet, dass Frank Oehler, der Patron der Speisemeisterei, viel lieber Weizenbier als teuren Wein trinkt. „Unsere Küche muss renoviert werden. Die ist über 25 Jahre alt. Momentan erfüllt sie noch alle Anforderungen, wir haben aber ständig den Techniker im Haus, weil irgendein Gerät Macken hat“, erklärt Gerd Schmid, Geschäftsführer der Speisemeisterei. Also wird die Sterneküche vom 14. Januar bis zum 15. Februar 2016 renoviert. „Bei uns ist es das ganze Jahr über voll, zwischen Mitte Januar und Fasching geht es aber erfahrungsgemäß ein bisschen ruhiger zu“, so Schmid weiter.

 

Der Ausflug nach Böblingen ist inhaltlich spannend. Der Platzhirsch ist das Stammhaus der Schönbuch Brauerei. Hier zeichnet mit Werner Dinkelaker der vielleicht größte Bier-Nerd der Region verantwortlich, der sich wie kaum ein zweiter mit Craft Beer und anderen Trends auseinandersetzt. „Schönbuch wird extra für uns Biere brauen, sodass wir dann statt begleitender Weinreisen zum Beispiel passende Craft Beere zu einem siebengängigen schwäbischem Tapas-Menü anbieten können“, sagt Schmid. „Inhaltlich verabschieden wir uns für kurze Zeit von der klassischen Sterneküche. In Böblingen bieten wir Schwäbisches auf Speisemeisterei-Niveau“, so Gerd Schmid weiter.

Als Ausweichfläche hatte Schmid auch nach Objekten in der Stuttgarter City gefahndet. „Das hat aber entweder von der Fläche oder aus hygienischen Gründen nicht gepasst.“ In der Region wurde das Team fündig: Zusätzlich zu dem Ausflug nach Böblingen geht das Sternelokal auch für sechs Tage im Golfclub Hammetweil fremd, eine weitere Ausweichlocation ist in Planung.

Anfang November eröffnet die Apéro-Pop-up-Bar

Während der temporäre Umzug der Speisemeisterei also eher aus der Not heraus geboren ist, gehen bereits im November zwei andere gastronomische Anbieter aus anderen Gründen mit Pop-up-Restaurants an den Start. Den Anfang macht der Schweizer Fleischverband Proviande, der an der Lautenschlager Straße 23a nach eigenen Angaben die „erste Apéro-Pop-up-Bar in Deutschland“ eröffnet. Das Konzept ist auf drei Wochen beschränkt, los geht es am 4. November. „Wir wollen den Deutschen die Schweizer Kultur des Apero in einem besonderen Ambiente näher bringen“, sagt Martin Lesch, der für Proviande spricht. „Wenn in der Schweiz eine Einladung zum Dinner ausgesprochen wird, werden die Gäste vor dem eigentlichen Essen mit Bündner Fleisch statt Salzstangen verköstigt“, so Lesch weiter.

Weil der Interessenverband Proviande findet, dass die Deutschen mehr als Bündner Fleisch kennen sollten, rührt er nun in einem hippen Pop-up-Lokal die Werbetrommel für andere Fleischspezialitäten der Eidgenossen. „Stuttgart wurde als Stadt wegen der Nähe zur Schweiz ausgesucht“, sagt Lesch. Nachdem die Schweizer keine passende Location finden konnten, lassen sie nun die Design Offices im Bülow Carré für ihre Zwecke umbauen.

In Kirchheim/Teck wird die Villa Benz zum Restaurant

Pop-up-Restaurants, also Lokale, die es nur für einen kurzen Zeitraum an einem besonderen Ort gibt, sind in der Gastronomie seit wenigen Jahren sehr angesagt. Die ersten, die das Konzept in der Region Stuttgart verwirklicht haben, waren Benz Catering aus Kirchheim/Teck im Februar 2014. Selbstbewusst nannten die Caterer ihr gastronomisches Gastspiel in der Villa Benz „Baden-Württembergs erstes Pop-Up Restaurant“. Das Konzept geht nun in die zweite Runde: Am 21. November verwandelt sich die Villa Benz für nur eine Nacht in ein temporäres Restaurant. Auf der Speisekarte steht ein Dreigang-Gans-Menü. „Wir haben das Pop-Up-Konzept natürlich nicht erfunden, das kannte man ja schon aus anderen Städten wie Berlin“, erklärt Sascha Kögel, bei Benz Catering für Marketing und Locations zuständig. Fast zeitgleich mit Benz Catering ging der Gastronom Jörg Rauschenberger ebenfalls im Februar 2014 mit seinem „Rauschenberger’s Supper Club“ in Fellbach ins Rennen.