Mit dem Porsche 918 Spyder wollte der Stuttgarter Autobauer ein Zeichen setzen. Jetzt hat der letzte dieser Supersportwagen mit Hybridantrieb die Manufaktur verlassen.

Stuttgart - Die Entwicklung des Porsche 918 Spyder war ein Befreiungsschlag. Nachdem Porsche jahrelang fast nur Schlagzeilen im Übernahmekampf mit VW gemacht hatte, wollten die Stuttgarter nach dem Abschluss dieses unrühmlichen Kapitels die Aufmerksamkeit wieder darauf lenken, dass Porsche kein Finanzjongleur ist, sondern ein Autobauer der Spitzenklasse.

 

Der damalige Porsche-Chef Michael Macht wollte mit diesem Supersportwagen die Marke „wieder emotional aufladen“, ein Produkt bringen, „das die Menschen fasziniert, einen Paukenschlag, über den ins Blickfeld rückt, dass Porsche eine Ideenschmiede ist, die Zeichen setzen und die Spitze der technischen Entwicklung markieren kann“. Das sagte Macht vor fünf Jahren im StZ-Interview, als zunächst eine Studie des 918 Spyder auf dem Genfer Autosalon präsentiert wurde. Der Stuttgarter Autobauer wollte mit dem 918 Spyder einen Supersportwagen bauen, der weniger CO2 ausstößt als ein Kleinwagen und zugleich ein Rennauto ist, das die Nordschleife des Nürburgrings in Rekordzeit schafft. Um diesen Spagat zu schaffen, erhielt der Wagen einen Hybridantrieb. Dazu wurde ein Hochleistungs-Verbrennungsmotor mit zwei Elektromaschinen kombiniert. Die Ingenieurskunst besteht darin, ein ausgeklügeltes reibungsloses Zusammenspiel dieser Antriebe zu schaffen. Die Kunden können je nach Wunsch sehr sparsam fahren und mit etwa drei Litern Benzin 100 Kilometer schaffen oder pfeilschnell mit der maximalen Leistung von insgesamt 887 PS über die Asphaltpisten rasen.

Für die Fertigung dieses Wagens wurde im Stammwerk Zuffenhausen eigens eine Manufaktur eingerichtet. Ende 2013 kam der 918 Spyder auf den Markt. An diesem Freitag wurde hier nach 21 Monaten Produktionszeit bereits das letzte Exemplar dieses Supersportwagens hergestellt, denn um die Exklusivität dieses Wagens zu betonen, war die Produktion von vornherein auf 918 Fahrzeuge limitiert.

Der Andrang auf die Stellen in der Manufaktur war groß. Hier gab es kein Fließband und die Arbeitsumfänge waren reichhaltig. Mehr als doppelt so lange wie beim 911er, nämlich rund zwölf Stunden dauerte es in der Manufaktur, bis der Wagen komplett mit Leder ausgestattet war. Allein rund 40 Minuten dauerte es, bis das Leder für eine Sonnenblende mit 200 Stichen und einer Kreuznaht verschlossen war. Der V8-Motor wurde in 17 Stunden komplett von einem Mitarbeiter zusammengebaut. Nachdem die Fertigung des 918 Spyder beendet ist, sollen nun in der Manufaktur Prototypen hergestellt werden.

Wer den letzten Wagen mit der Nummer 918 gekauft hat, ist ein streng gehütetes Betriebsgeheimnis. Wer ein kleines Vermögen für einen fahrbaren Untersatz hinlegt, möchte dies in der Regel nicht in der Zeitung lesen. Die Preisliste für den 918 Spyder begann bei 768 000 Euro. Ein Unternehmenssprecher verrät lediglich, dass die USA mit 297 Exemplaren an der Spitze der Verkaufsregionen liegt, gefolgt von Deutschland mit mit 104 und China mit 100 Autos. Die Namen einiger Käufer sind gleichwohl bekannt. So hat sich etwa die amerikanische TV-Talkmasterlegende Jay Leno ebenso einen dieser Supersportwagen angeschafft wie der US-Komiker Jerry Seinfeld, der insgesamt 48 Wagen der Stuttgarter Marke in der Garage hat. Auch der Fußballer Zlatan Ibrahimovic hat sich einen 918 Spyder geleistet.

Allerdings ist die Erfolgsgeschichte dieses „Technologieträgers“ nicht ganz makellos. Denn Porsche musste einige Rückrufe bei diesem Luxuswagen starten. Im vergangenen Jahr wurden zunächst Hinterachslenker überprüft, im Dezember wurden Autos wegen fehlerhafter Fahrwerkteile zurückgerufen. Im Mai schließlich wurde ein Werkstattbesuch fällig, bei dem eine elektrische Leitung kontrolliert wurde.