Mit dem Modell „Mission E“ will Porsche 2018 ein reines Elektroauto präsentieren. Der gesamte VW-Konzern will jetzt in Sachen Elektromobilität zulegen.

Korrespondenten: Klaus D. Oehler (kdo)

Frankfurt - Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche will der Konkurrenz zeigen, dass Sportlichkeit und Umweltverträglichkeit keine Gegensätze sind. Auf der IAA zeigt die Volkswagen-Tochter eine Studie, die nicht nur die Ansprüche der Sportwagenfans an schnelle Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit erfüllen, sondern zudem auch die kritischen Stimmern von Umweltschützern verstummen lassen soll. Der „Mission E“, der auf der Messe seine Premiere feiert, soll mit 600 PS auf eine Reichweite von 500 Kilometern und eine Spitzengeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern kommen, wie Markenchef Matthias Müller verspricht. Besonders beim Nachladen soll der Porsche die Konkurrenz abhängen. Eine Ladung soll nicht länger als 15 Minuten dauern, zumindest bis zu 80 Prozent der Reichweite. Allerdings wird der Elektro-Porsche frühestens Ende 2018 auf den Markt kommen. Porsche-Chef Müller ist da eher vorsichtig und spricht vom Ende der Dekade. Auch das typische Geräuschproblem ist noch nicht gelöst – Elektroautos sind leise, Porsche hat seinen eigenen Sound. Darüber werde man sich sicher noch Gedanken machen, sagte Müller.

 

Auch die Konzernschwester Audi hat ein Elektroauto mit zur IAA gebracht, das zeigen soll, wohin die Reise in Ingolstadt geht. Das e-tron Quattro Concept soll ähnlich schnell sein wie der Posche und seine drei Elektromotoren sollen eine Leistung von 500 PS bieten. „Man muss nicht zwingend der erste sein“, betonte Audi-Chef Rupert Stadler, „aber wenn man kommt, dann muss man der Beste sein.“

In der zunehmend digitalen Autowelt sind die klassischen Ingenieurskünste laut Volkswagen-Chef Martin Winterkorn nicht mehr genug. „Immer höher, schneller, weiter reicht nicht. Technologische Führerschaft definiert sich nicht mehr nur über PS und Drehmoment“, sagte der Chef von Europas größtem Autobauer zum Start der IAA in Frankfurt. Die Autokunden von morgen erwarteten „neue Antworten, neue Wege und Lösungen“.

Daher treibe der VW-Konzern angesichts der neuen Herausforderungen etwa das batteriebetriebene Fahren trotz der vielen Anlaufschwierigkeiten bei der Elektromobilität weiter voran. Winterkorn kündigte 20 weitere Automodelle bis zum Jahr 2020 an, die rein elektrisch fahren oder als Hybrid zumindest streckenweise per Batterieantrieb unterwegs sind. Die Flotte mit alternativen Antrieben werde dann vom Kleinwagen bis zu den Flaggschiffen VW-Phaeton und Audi-A8 reichen. „Klarer kann man sich nicht zur Elektromobilität bekennen“, sagte Winterkorn. Schon auf der IAA zeigt der Konzern 20 neue Elektroautos oder Plug-in-Fahrzeuge.

Bisher krankt die E-Mobilität an geringen Reichweiten, teuren Batterien und dem lückenhaften Stromtankstellennetz. Von der Politik forderte Winterkorn bessere Rahmenbedingungen für die E-Mobilität. Andere Länder fördern die Technologie mit staatlichen Kaufprämien. In Deutschland hat die schwarz-rote Koalition zwar Hilfen angekündigt, über mögliche Kaufsubventionen aber noch nicht entschieden.

Winterkorn hatte zum Start der IAA in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur gesagt, die Branche stehe mitten in einem historischen Umbruch. „Man kann hier durchaus von einer digitalen Revolution beim Automobil sprechen“. Im digitalen Wandel müsse VW alles hinterfragen. „Wir sind dabei, Volkswagen ein Stück weit neu zu erfinden.“