Bei den Projekttagen des Ferdinand-Porsche-Gymnasiums in Stuttgart-Zuffenhausen
werden Schüler zu Designern.

Zuffenhausen - Auf der ganzen Welt werden Kleider weggeworfen, nur weil das Stück aus der vergangenen Saison stammt. Der Konsum von und die Nachfrage nach billigem Handelsgut sind groß. Bei dem Anblick der drapierten Ware, den ansprechenden Ausstellungsstücken und den günstigen Preisen, denken die meisten Kunden nicht über Herstellungs-, Material- oder Frachtkosten nach. Wenn jedoch ein Blick hinter das tolle Schnäppchenerlebnis geworfen wird, sieht die Welt nicht mehr so glamourös aus. Während der Käufer seine neuen Kleider zur Schau stellt, arbeiten Andere unter schlimmsten Bedingungen am nächsten Outfit.

 

In Bangladesch gibt es zum Beispiel Näherinnen, die mindestens zwölf Stunden am Tag für einen Monatslohn von 50 Euro arbeiten. Zudem ist die Sicherheit in den Fabriken meist schlecht bis katastrophal, Notausgänge sind zugemauert oder einfach nicht vorhanden. Im Jahr 2013 führte das zu mehr als 1000 Toten, als eine Textilfabrik in der Stadt Savar einstürzte.

Situation der Näherinnen in Bangladesch war Thema

Der Gewinn aus dem Verkauf von Kleidung, Schmuck und Schuhen wird nicht ausreichend in bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne investiert. Im Schnitt verdienen die meisten Näherinnen 0,5 bis 3 Prozent von dem, was ein Kleidungsstück im Verkauf erzielt.

Wie kann ich als Verbraucher gegen diese Missstände vorgehen? Mit diesem Thema beschäftigten sich die Schüler des Ferdinand-Porsche-Gymnasiums. Fünf Tage lang war im großen Saal des Jugendhauses eine Modewerkstatt im Rahmen der Projektwoche entstanden. Eva Maria Natzke rief das Projekt unter dem Namen „Ein Blick in den Kleiderschrank – Fashion Global – ,Der Preis der Mode‘“ ins Leben. Der Dokumentarfilm „The True Cost“ brachte die Missstände und Probleme der Modeindustrie den Schülern näher. Es soll ein Bewusstsein für die Nachhaltigkeit von Mode entstehen. Die Frage, was kann ich persönlich tun, trat in den Vordergrund.

In der Kreativwerkstatt lernten die Schüler, wie man Kleidung aufwertet und ändert, frei nach dem Motto: Mach aus was Altem etwas Neues. Die Schüler erhielten Kleiderspenden zum Experimentieren. Aus T-Shirts nähten sie Röcke, aus mehreren Kleidungsstücken entwarfen sie ein neues. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.

Schüler präsentierten ihre Werke

Eva Maria Natzke und Evgenia Matz vom Jugendhaus, leiteten das Projekt. Beide gaben Hilfestellung, um den Einstieg in Sachen Nähen und Upcycling zu finden. Am Ende der Woche präsentierten die Schüler in einer Fashionshow ihre persönlichen Kreationen. Eva Maria Natzke setzte sich mit diesem Projekt für das Bewusstsein des Modekonsums und der Arbeitsumstände hinter den Kulissen ein. „Keiner von uns kann die Welt alleine retten, aber jeder sollte seinen Beitrag leisten“, sagte Eva Natzke.

Die Firma Porsche unterstützte das Modeprojekt finanziell. Insgesamt spendete Porsche 38 000 Euro für zehn Projekte des Zuffenhäuser Gymnasiums.