Porsche geht langsam der Platz aus. Da die Firma immer weiter wächst, sollen nun Teile des Werksgeländes umstrukturiert werden. Dabei setzt Porsche vor allem auf größere Gebäudehöhen. Den Bezirksbeiräten ist wichtig, dass dies keine negativen Auswirkungen auf die Luftqualität hat.

Zuffenhausen - Die Firma Porsche wächst und wächst. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Die Flächen reichen nicht aus. Um den Standort Zuffenhausen fit für die Zukunft zu machen, plant der Sportwagenhersteller deshalb umfangreiche Umstrukturierungen und Nachverdichtungen auf dem bereits vorhandenen Werksgelände. Nicht mehr zeitgemäße Gebäude sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Aufgrund des Platzmangels sollen die neuen Werkshallen und Bürogebäude deshalb vor allem in die Höhe wachsen. Das aktuell gültige Planungsrecht lässt diese Entwicklung nicht zu, deshalb muss ein neuer Bebauungsplan her. Der Aufstellungsbeschluss ist vor einigen Tagen im Bezirksbeirat vorgestellt werden.

 

Rund neun Hektar – also 90 000 Quadratmeter – groß ist die Fläche östlich der Schwieberdinger Straße und nördlich der Strohgäustraße. Hierbei, das erläuterte Robert Schneider von der Architekten Partnerschaft Stuttgart (ARP), handle es sich für Porsche um einen zentralen Produktionsbereich, der auch in der Zukunft eine große Rolle spielen werde – nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Mission E, dem ersten Elektro-Porsche. Für die Höhenentwicklung der Neubauten sei eine Staffelung vorgesehen: Für den Bereich entlang der Schwieberdinger Straße und am Porscheplatz sind 25 bis 28 Meter angedacht, für den Bereich Strohgäustraße 22 bis 28 Meter. Die Gebäude im daran anschließenden, der Straße abgewandten Bereich sollen zwischen 28 und 30 Meter hoch werden. „Entlang der Hauptbelüftungsschneisen müssen Belüftungsachsen frei bleiben“, stellte Schneider klar. Zudem sollen ausreichend Grünflächen, beispielsweise auf Dächern und an Fassaden, angelegt werden.

Bezirksbeiräte wollen Klimaschutz

In der anschließenden Diskussion wurde schnell klar, dass das Thema Luft- und Klimaschutz den Bezirksbeiräten besonders am Herzen liegt – ebenso wie eine ordentliche Begrünung. „Dachbegrünung bringt aber keine bessere Luft“, sagte Elisabeth Schneeweiß-Bauer von Bündnis 90/Die Grünen. Hohe Gebäude seien doch eher schlecht für die Durchlüftung. Dem wollte Schneider nicht widersprechen und verwies darauf, dass die Planungen in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Umweltschutz vonstatten gingen. Sollte es aus klimatechnischen Gründen nötig sein, dann würden die Gebäudehöhen begrenzt. Ob ein Klimagutachten erstellt wird, habe das Umweltamt noch nicht entschieden. Hans-Georg Kerler von der SPD forderte, dass „kein Quadratmeter mehr als bislang“ bebaut werden dürfe. Auf Anfrage einer Anwohnerin entgegnete Schneider, dass die Produktionsbrücken, die über Straßen verlaufen, sich nicht nachteilig auf die Frischluftschneisen auswirken würden, da Luft über und unter den Brücken zirkulieren könnte und Luftsäulen bis zu 40 Meter hoch seien.

Bei der abschließenden Abstimmung erteilten die Beiräte der Beschlussvorlage mehrheitlich ihr Plazet (9 Ja, 4 Nein, 2 Enthaltungen). Auch der Ausschuss für Umwelt und Technik hat der Vorlage mit 15 Ja- und zwei Neinstimmen zugestimmt.