Mit der Aufgabe für alle Beteiligten, zwei Aktenordner zu studieren, ist der Porsche-Prozess bis zum 8. Januar in die Winterpause gegangen.

Stuttgart - Der Prozess gegen den früheren Porschechef Wendelin Wiedeking und den ehemaligen Finanzvorstand Holger Härter ist mit einem umfangreichen Arbeitsauftrag in die Weihnachtspause gegangen. Der Vorsitzende Richter setzte am Freitag vor dem Landgericht Stuttgart ein Selbstleseverfahren ein, das vorsieht, dass bestimmte Unterlagen nicht mehr im Gerichtssaal verlesen werden. Zwei Leitzordner müssen Richter, Schöffen, Staatsanwälte und Anwälte bis 14. Januar wälzen. Der nächste Verhandlungstag ist schon der 8. Januar, da das Verfahren nicht länger unterbrochen werden darf.

 

Am letzten Prozesstag vor den Weihnachtsferien wurden ein Mitarbeiter der Porsche-Presseabteilung und ein ehemaliger Vertreter der niedersächsischen Staatskanzlei befragt. Sie brachten allerdings kein Licht in die Frage, ob Wiedeking und Härter schon vor Ende Oktober 2008 Pläne hegten, Volkswagen unter ihre Kontrolle zu bringen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Wiedeking und Härter vor, die Anleger über ihre wahren Absichten getäuscht zu haben. 2008 schwankte der VW-Kurs stark, Anleger verloren Milliarden. Härter und Wiedeking hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Der Vorsitzende Richter hatte zuletzt Zweifel an Teilen der Anklage geäußert.

Porsche scheiterte 2009 mit dem Versuch, Volkswagen zu schlucken. Der Autobauer brach unter seiner hohen Schuldenlast fast zusammen und musste seine Produktion an VW verkaufen. Als Beteiligungsgesellschaft hält die Porsche SE heute die Mehrheit an VW.