Nach dem VW-Abgas-Skandal will Porsche SE wieder in die schwarzen Zahlen fahren. Für das Geschäftsjahr 2016 ist ein Gewinn von 1,4 bis 2,4 Milliarden Euro angepeilt.

Stuttgart - Die VW-Dachgesellschaft Porsche SE rechnet nach einem herben Verlustjahr wegen des Abgas-Skandals für 2016 wieder mit einem Milliardengewinn. Das Unternehmen verfüge „unverändert über ein erhebliches Wertsteigerungspotenzial“, sagte PSE-Chef Hans Dieter Pötsch am Freitag in Stuttgart.

 

Die Finanzholding hält die Mehrheit der Stimmrechte an VW, 2015 hatte die Firma wegen des VW-Dieselskandals einen Verlust von 273 Millionen Euro verbucht - ein herber Absturz nach dem Drei-Milliarden-Gewinn des Vorjahres. Doch weil das VW-Kerngeschäft „gesund und robust“ sei, rechnet Pötsch für 2016 auch für die PSE wieder mit einem Gewinn zwischen 1,4 bis 2,4 Milliarden Euro.

VW-Chef und PSE-Vorstandsmitglied Matthias Müller ist der Ansicht, dass Volkswagen alles getan habe, um das Geschäft wieder in die Spur zu bringen: „Ich persönlich bin überzeugt, allen Berichten zum Trotz, dass wir von Anfang an vieles, um nicht zu sagen alles, richtig gemacht haben“, sagte Müller.

52,2 Prozent bei VW

Die Porsche SE ist eine Holding ohne eigene Autoproduktion, sie hält 52,2 Prozent der Stimmrechte bei VW. Eigentümer der PSE sind die Familien Porsche und Piëch sowie institutionelle und private Anleger. Die Familien halten alle Stimmrechte, die anderen Investoren haben nur stimmrechtslose Vorzugsaktien. Pro Aktie soll dieses Jahr gut ein Euro gezahlt werden, 2015 war es das Doppelte. Die Hauptversammlung der Porsche SE soll den Dividenden-Vorschlag Ende Juni absegnen.

Für die Dividende will die PSE etwa 300 Millionen Euro aus Rücklagen nehmen, die bisher 1,7 Milliarden Euro umfassen. Der PSE-Vorstand hatte vor einer Woche noch eine deutlich niedrigere Dividende vorgeschlagen und den Wert dann drei Tage um das Fünffache erhöht. Man habe seit vergangenen Freitag unter anderem positive Informationen zur Perspektive von VW erhalten, begründete Pötsch den Schritt. Er wollte jedoch nicht ins Detail gehen.

Es ist noch einiges in der Kasse

Der PSE-Chef nannte die Dividendenentscheidung ausgewogen. „Selbst wenn man 300 Millionen ausschüttet, ist noch genug in der Kasse, um einiges machen zu können.“ Die PSE will seit langem ihre liquiden Mittel zum Kauf anderer Firmen etwa aus dem digitalen Bereich nutzen. Bislang ist allerdings erst der Kauf einer Minderheitsbeteiligung an einem US-Softwareunternehmen gelungen, das unter anderem Verkehrsdaten auswertet.

Der Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Ulrich Hocker, sieht die geplante Dividendenausschüttung bei der PSE kritisch. „Grundsätzlich muss eine Dividende verdient worden sein, was hier nicht der Fall ist.“ Daniel Bauer, Vorstandsmitglied von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), hält die Dividendenhöhe „zwar für sportlich, aber insgesamt für noch vertretbar“.