Die Porsche-Holding hält die Verschmelzung von VW und Porsche noch dieses Jahr für möglich.

Stuttgart - Die Porsche-Holdinggesellschaft hält eine Verschmelzung der beiden Autokonzerne Volkswagen und Porsche noch in diesem Jahr für möglich. Der Vorstand der Porsche SE schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass die Hauptversammlungen beider Unternehmen noch in diesem Jahr einer Verschmelzung zustimmen, weiterhin auf 50 Prozent, wie Porsche am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Die außerordentlichen Versammlungen sind für Dezember geplant.

 

Porsche SE bereitet alles Nötige für Verschmelzung vor

Die Porsche SE bereitet den Angaben zufolge alles Nötige für die Verschmelzung vor. Der Vorstand, dem der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn vorsitzt, geht bei wesentlichen Verzögerungen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verschmelzung sinkt. Bei geringen Verzögerungen sei ein Zusammenschluss auch noch nach 2011 möglich.

Schadenersatzklagen anhängig

Einer möglichen Verschmelzung der Konzerne stehen noch rechtliche und steuerliche Bedenken gegenüber. Sowohl in den USA als auch in Deutschland sind Schadenersatzklagen gegen Porsche wegen der gescheiterten Übernahme von VW anhängig. Unter anderem wird gegen den Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ermittelt.

Das Wachstum von VW und Porsche - die beiden Beteiligungen der Holding - wirkte sich auf das Ergebnis positiv und negativ zugleich aus. Aus den Anteilen verbuchte die Porsche SE den Angaben zufolge 1,93 Milliarden Euro. Davon entfielen 202 Millionen Euro auf Porsche und 1,72 Milliarden Euro auf VW.

Gute Zahlen bei Porsche negativ für Ergebnis der Holding

Der Erfolg bei den Porscheabsätzen wirkt sich jedoch negativ in der Buchhaltung der Holding aus. Denn VW und Porsche haben für den Fall eines Scheiterns der Verschmelzung einen Plan B erarbeitet. In dem Fall könnte VW eine Call-Option ziehen und die im Besitz von Porsche SE verbliebenen Anteile von 50,1 Prozent an dem Zuffenhausener Sportwagenbauer für den festgeschriebenen Preis von 3,9 Milliarden Euro erwerben.

Wenn das Unternehmen so wie jetzt an Wert gewinnt, weil die Konjunkturaussichten gut sind und für 2013 die neue Baureihe Cajun angekündigt wurde, sparen die Wolfsburger also Geld, während die Porsche SE weniger bekommt, als dem tatsächlichen Wert entspräche. Diese Summe müssen beide Unternehmen in ihren Bilanzen ausweisen. Bei der Holding schlägt dies mit einem Minus von 1,64 Milliarden Euro zu Buche. Unter dem Strich verbleibt ein Konzernergebnis im ersten Halbjahr von 149 Millionen Euro. Von August bis Ende Dezember 2010 verdiente das Unternehmen noch fast 1,29 Milliarden Euro.

Netto-Verschuldung von Porsche deutlich verbessert

Durch die erfolgreiche Kapitalerhöhung in Höhe von 4,9 Milliarden Euro im April hat sich die Netto-Verschuldung von Porsche deutlich verbessert - ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zur Verschmelzung. Sie liegt inzwischen bei unter 1,5 Milliarden Euro. Zwischenzeitlich hatte Porsche ein Schuldenberg von rund neun Milliarden Euro geplagt, der sich in der Finanzkrise durch die geplatzte Übernahme des VW-Konzerns angehäuft hatte.

Die Porsche Holdinggesellschaft hält 50,7 Prozent der Stammaktien an VW und 50,1 Prozent über eine Zwischenholding an der Porsche AG. Im Falle einer Verschmelzung ginge die Holding im VW-Konzern auf. Die Vorzugsaktionäre würden dann Vorzugsaktien von VW erhalten.