Der Sportwagenbauer Porsche tauscht seinen Vertriebs- und Marketingvorstand aus. Bernhard Maier rückt in den Vorstand auf.

Stuttgart - Nur dreieinhalb Jahre nach seinem Antritt als Vertriebsvorstand des Sportwagenbauers Porsche verlässt Klaus Berning das Unternehmen. Sein Nachfolger wird Bernhard Maier, bisher Chef der deutschen Vertriebstochter von Porsche. Dies teilte das Stuttgarter Unternehmen nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Berning war von BMW abgeworben und im Sommer 2006 in den Porsche-Vorstand berufen worden. Sein Start in Stuttgart verzögerte sich jedoch bis November, weil die Münchner ihn nicht so schnell freigaben. BMW gilt in der Branche als gute Talentschmiede.

Berning ist in den Niederlanden aufgewachsen, spricht mehrere Sprachen, war bei BMW auch viel im Ausland herumgekommen und hatte im Vertrieb Karriere gemacht. Diese vielfältigen Erfahrungen sollten zum weiteren Ausbau der internationalen Präsenz der Stuttgarter beitragen. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen stets betont, dass der Ausbau dieser weltweiten Präsenz die Schwäche auf den Stammmärkten etwa in Nordamerika zumindest zum Teil abgefedert habe.

Der 52-Jährige scheide nun auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung aus, teilte das Unternehmen mit. Dass der Vertriebsvorstand in der härtesten Krise der Nachkriegszeit und mitten in der Einführungsphase des Panamera als vierter Baureihe Knall auf Fall geht, deutet auf Krach hinter den Kulissen hin. Das Unternehmen äußert sich dazu nicht.

Porsche 911 sorgte für Spannungen


Dem Vernehmen nach soll es Spannungen mit dem neuen Porsche-Chef Michael Macht und Betriebsratschef Uwe Hück gegeben haben. Auslöser war der scharfe Absatzeinbruch des Porsche 911, der traditionell die wichtigste Baureihe des Stuttgarter Autobauers ist. Berning soll, wie zu hören ist, auch eine andere Funktion im VW-Konzern angeboten worden sein. Dies habe er jedoch abgelehnt.

Der neue Porsche-Vertriebsvorstand Bernhard Maier (50) ist in Bochum geboren, hat eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker absolviert und nach der Meisterprüfung Betriebswirtschaftslehre in Calw studiert. Auch Maiers Aufstieg führte wie der seines Vorgängers zunächst über leitende Funktionen im Vertrieb von BMW, bevor er im Juni 2001 zu Porsche kam.

Im Aufsichtsrat der Porsche AG hat VW am Montag seine Präsenz deutlich verstärkt, wobei das Kontrollgremium zugleich von 16 auf 20 Mitglieder erweitert wurde. Der größere Einfluss von VW ist eine Konsequenz des Einstiegs der Wolfsburger beim Stuttgarter Sportwagenhersteller. In einem ersten Schritt hat VW vor kurzem knapp 50 Prozent der Anteile übernommen. Im Lauf des nächsten Jahres soll dann die Volkswagen AG mit der Porsche Automobil Holding verschmolzen werden. Heute sind unter dem Dach der Holding der Sportwagenbauer Porsche AG sowie die VW-Beteiligung angesiedelt. In den Aufsichtsrat des Sportwagenbauers sind nunmehr fünf Vertreter des Wolfsburger Konzerns neu eingezogen, darunter Konzernchef Martin Winterkorn sowie Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch.

Personelle Neuordnungen im Aufsichtsrat


Den Abgesandten von VW stehen dort fünf Familienmitglieder gegenüber. Vorsitzender des Aufsichtsrats bleibt Wolfgang Porsche. Die Familienmitglieder Josef Ahorner und Ferdinand Piëch junior - einer der Söhne des gleichnamigen VW-Aufsichtsratschefs - sind nach Angaben des Unternehmens aus dem Kontrollgremium ausgeschieden. Beide waren erst im November 2007 in den Aufsichtsrat der Porsche AG gekommen. Auch der frühere Henkel-Chef Ulrich Lehner verlässt nach dem Scheitern der VW-Übernahme den Aufsichtsrat des Stuttgarter Autoherstellers.

Im Gegensatz zu den beiden Familienmitgliedern sitzt Lehner jedoch noch im Aufsichtsrat der Holdinggesellschaft Porsche SE. Auf der Arbeitnehmerseite neu im Aufsichtsrat der Porsche AG sind Günther Magerer, Vizechef des Betriebsrats des Autobauers und Mitglied des Holdingbetriebsrats sowie Kai Bliesener, Pressesprecher der IG Metall Baden-Württemberg.