Chimamanda Ngozi Adichie eröffnet das Literaturfestival Stuttgart. Im Kampf gegen Rassismus, Sexismus und autoritäre Denkmuster geht die nigerianische Weltautorin keinem Konflikt aus dem Weg.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Als die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock Ende letzten Jahres zwanzig während der Kolonialzeit geraubte Benin-Bronzen aus deutschen Museen an Nigeria zurückgegeben hat, zitierte sie einen Satz Chimamanda Ngozi Adichies: „Kunst lebt in Geschichte und Geschichte in der Kunst.“ Er stammt aus der Festrede, die die berühmteste Schriftstellerin des afrikanischen Landes anlässlich der Eröffnung des Berliner Humboldt-Forums gehalten hat. Und vielleicht wurde selten einer Institution bei ihrer Einweihung so sehr vor Augen geführt, woran sie krankt. Denn bei ihrem Auftritt in Anwesenheit des deutschen Bundespräsidenten forderte Adichie klipp und klar, dass die europäischen Staaten vom Blut unvorstellbarer Kolonialverbrechen besudelte Objekte und Kunstwerke zurückgeben müssten, würden sie ihr eigenes Reden von Rechtsstaatlichkeit und Demokratien ernst nehmen.