Charmant, selbstbewusst, intelligent: schon vor der Thronbesteigung ihres Mannes Willem-Alexander Ende April ist Máxima, die zukünftige Königin der Niederlande, der Superstar des Palastes.

Korrespondenten: Helmut Hetzel (htz)

Den Haag – Schloss Noordeinde im Herzen Den Haags. Im Arbeitspalast der scheidenden niederländischen Königin Beatrix (74) laden der künftige König Willem-Alexander (45) und dessen charmante Frau, Prinzessin Máxima (41), die künftige Königin, zum Tee. Zu Gast sind Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Der Kronprinz begrüßt die Gäste. Doch da meldet sich plötzlich Máxima zu Wort. Sie ergänzt die Ausführungen ihres Ehemannes um dieses und jenes Detail. Man könnte auch sagen, sie korrigiert ihn. Wow, denkt einer der Gäste, die Dame traut sich was. Sie kuscht nicht vor ihrem Mann.

 

So ist sie, die gebürtige Argentinierin Máxima Zorreguieta: selbstbewusst, temperamentvoll, intelligent, humorvoll, stolz und schön. Eine Frau mit Charisma. Ihr ist die neue Rolle als Königin an der Seite ihres Mannes, der am 30. April seine Mutter als Staatsoberhaupt beerben wird, wie auf den Leib geschrieben. Die Königinnenrolle passt perfekt zu Máxima, so wie ein rotes Abendkleid von Valentino, das sie gerne bei feierlichen Anlässen trägt. Máxima Zorreguieta strahlt Würde und Grandezza aus, ohne dabei künstlich zu wirken. Sie ist authentisch.

Die Ehe wäre fast nicht zustande gekommen

Dabei wäre es fast nicht zustande gekommen, das Eheglück, das Máxima nun schon seit ihrer Heirat mit Willem-Alexander am 2.2.2002 teilt. „Er ist so steif wie ein Stück Holz“, soll sie über ihren späteren Ehemann gesagt haben, nachdem sie den ersten Tango mit ihm im spanischen Sevilla getanzt hatte, wo sich die beiden auf einem Fest der spanischen Königsfamilie 1999 kennenlernten. Máxima war offenbar von den Künsten des Holländers nicht gerade beeindruckt, so ist in ihrer nicht autorisierten Biografie zu lesen. Das Buch trägt den Titel „Die wilden Jahre“. Es beschreibt, wie die einstige Jetset-Lady und spätere Investmentbankerin der Deutschen Bank in New York ihre Studienzeit genossen hat.

Vor der Hochzeit tauchte ein Video von Máxima auf. Darauf ist zu sehen, wie sie mit Freunden in Argentinien ausgelassen feiert, tanzt und trinkt. Das Filmchen verschwand kurz darauf spurlos. Nachdem ihre wilden Jahre bekannt, aber auch schnell abgehakt waren, gab es ein weiteres Problem, das die Eheschließung fast verhindert hätte. Niederländische Journalisten recherchierten die Vergangenheit von Máximas Vater Jorge Zorreguieta. Sie fanden heraus, dass er unter der Militärjunta des argentinischen Diktators Jorge Videla (1976 bis 1981) Landwirtschaftsminister war. Máximas Vater sei politisch mitverantwortlich für die Gräueltaten der Diktatur, für die Ermordung von schätzungsweise 30 000 Gegnern des Videla-Regimes, so lautete die Schlussfolgerung. Der damalige niederländische Ministerpräsident Wim Kok bekam schlaflose Nächte, denn er musste verhindern, dass Máximas Vater zur Hochzeit seiner Tochter nach Amsterdam kommt.

Máximas Eltern blieben der Zeremonie fern

Hinter den Kulissen wurde ein Kompromiss gefunden. Máximas Eltern Jorge und Maria Zorreguita blieben der Trauung fern. Sie verfolgten sie live im TV in einem Londoner Hotelzimmer. Máxima schickte ihrem Vater einen musikalischen Gruß: Während der Trauungszeremonie wurde der Tango „Adios Nonino“ („Adios Väterchen“) gespielt. Máxima ließ ihren Tränen freien Lauf. Und ganz Holland weinte mit. Sie hat daraus gelernt.

Nun stellt sich die Frage wieder: Soll, darf ihr Vater nach Holland kommen, wenn seine Tochter am 30. April Königin der Niederlande wird? Máxima hat sie selbst beantwortet: Er kommt nicht, teilte sie dem amtierenden Ministerpräsidenten Mark Rutte persönlich mit. Dieser Beschluss dürfte ihr erneut sehr weh getan haben. Sie tut es der Staatsräson zuliebe. Denn inzwischen ist Máxima nach elfjähriger Ehe mit Willem-Alexander, mit dem sie die drei Töchter Catharina-Amalia (geboren 2003), Alexia (2005) und Ariane (2007) hat, das beliebteste Mitglied des Königshauses Oranien-Nassau und kennt die Sensibilitäten der Niederländer. Sie ist der Superstar.

Sie hat die Herzen der Holländer im Sturm erobert

Máxima hat die Herzen der Holländer im Sturm erobert. Erst lernte sie Niederländisch, dann ging es auf die ,,Máxima-Tour‘‘ durch ihre neue Heimat. Sie durchlief einen zweijährigen Einbürgerungskurs und wurde so mit der Kultur, Geschichte, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft des kleinen Landes vertraut gemacht.

Máxima erregt immer wieder Aufsehen und provoziert – positive – Schlagzeilen. Entweder sie tanzt am Nationalfeiertag ausgelassen mit Bürgern oder hat bei Staatsbesuchen elegante Auftritte. Oder sie springt in die nicht gerade sauberen Grachten Amsterdams und schwimmt für einen guten Zweck, so wie im September des vorigen Jahres. Im Freistil legte Máxima eine Strecke von 2028 Metern in 50 Minuten zurück. Die Kronprinzessin war eine der etwa 1100 Teilnehmer am ersten Amsterdamer City Swim. Das Spektakel brachte Spenden in Höhe von 629 000 Euro ein – Geld, das ganz der Erforschung der Nerven- und Muskelkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) zu Gute gekommen ist. Vor allem dank einer Frau – Máxima.