Klaus-Peter Murawski leitet künftig die Staatskanzlei - sein Einfluss reicht aber auch tief in die grüne Partei hinein. Wer ist der Mann?  

Stuttgart - Im größten Rathaus des Landes herrscht Erstaunen: Binnen weniger Tage wird Klaus-Peter Murawski (60), der Bürgermeister für die Allgemeine Verwaltung und die Krankenhäuser, als beamteter Staatssekretär und neuer Chef der Staatskanzlei in die Villa Reitzenstein wechseln. Winfried Kretschmann, der künftige Ministerpräsident, hatte den Verwaltungsprofi damit beauftragt, geeignetes Personal für die Schaltzentrale der Macht zu rekrutieren. Für "Muri", wie ihn viele in seiner Partei und im Rathaus nennen, noch mal ein Karrieresprung.

 

Als Klaus-Peter Murawski im Herbst 1996 zum ersten grünen Bürgermeister in der Geschichte des Stuttgarter Rathauses gewählt wurde, erlebte er die letzten vier Amtswochen des populären Oberbürgermeisters Manfred Rommel noch mit. Davon schwärmt er bis heute: "Ich habe Manfred Rommel immer bewundert - als Persönlichkeit, als Kommunalpolitiker und als Autor." Obwohl die gemeinsame Arbeit damals nur eine kurze Zeit gedauert habe, bleibe sie ihm unvergessen.

Auf die Bundesebene wollte er nie

Der Bürgermeister, 1951 in Erfurt geboren, war aus Nürnberg nach Stuttgart gekommen. Der Sohn eines Mittelständlers aus der Region war nach seinem Studium zunächst als Kaufmann tätig, ehe er 1978 ehrenamtlicher Stadtrat wurde und das Gesundheitsressort leitete. Einige Jahre hatte er der FDP angehört, war dann aber zu den Grünen gewechselt und wurde deren Fraktionschef im Nürnberger Stadtrat.

Murawski gilt als durch und durch bürgerlicher Grüner - eine fast barocke Figur, die sich versteht aufs Repräsentieren, aber auch aufs Strippenziehen hinter den Kulissen. Bei den Stuttgarter Grünen ist er die graue Eminenz, in den Gremien der Bundespartei in Berlin vertritt er die kommunale Ebene. Angebote, auf die Bundesebene zu wechseln, hat er abgelehnt. Stattdessen hat er bei vielerlei Gelegenheiten, besonders vor Wahlen, die grüne Kreispartei inhaltlich wie auch in Personalfragen maßgeblich beeinflusst. Die Wahlerfolge der letzten Jahre sind auch seine Erfolge.