Den Schorndorfer Karlsplatz kann man sich nun auf den Kaffeetisch stellen: Die Künstlerin Renate Busse hat ihn gezeichnet, nun ziert er eine Espressotasse.

Schorndorf - Es ist eine Ansicht, die jeder kennt, der schon einmal in Schorndorf aus dem Zug gestiegen und in Richtung Rathaus gelaufen ist. Vielleicht sind das Café Moser oder die Eisdiele am Eck nicht so beeindruckend wie die Stadtkirche oder die Fachwerkhäuser am Marktplatz. Aber diese Häuser am Karlsplatz begrüßen jeden, der neu ankommt und stehen mit der griechischen und italienischen Gastronomie auch für alle, die aus anderen Ländern angekommen sind in Schorndorf. „Und es ist das, was ich von meinem Atelier aus sehe. Da läuft man oft vorbei, das fällt vielleicht nicht so auf, aber das ist total Schorndorf“, sagt Renate Busse.

 

Der Wunsch: pfiffige Mitbringsel

Die Schorndorfer Künstlerin hat die Stadtansicht für die mittlerweile sechste Auflage der Schorndorfer Sequenz gezeichnet. Die Serie aus Kahla-Porzellan wurde vor neun Jahren von Wolf-Dieter Dannemann, dem damaligen Inhaber des Haushaltswarengeschäfts Carl Max Meyer, ins Leben gerufen, wo die Porzellanserie „Schorndorfer Sequenz“ ausschließlich erhältlich ist. „Mein Vater fand damals, dass viele Souvenirtassen hässlich sind. Er wollte pfiffigere, besondere Mitbringsel machen“, erzählt seine Tochter Andrea Andresen, die mit ihrer Mutter das Traditionsgeschäft am Marktplatz weiterführt. Der Tod von Wolf-Dieter Dannemann war der Grund, warum es seit vier Jahren keine Auflage der Schorndorfer Sequenz mehr gegeben hat.

Die Espressotasse mit dem Titel „Ankunft in Schorndorf“ stellt also in gewisser Weise einen Neubeginn dar und führt gleichzeitig Begonnenes weiter: „Es gibt schon eine Espressotasse, auf der der Bahnhof zu sehen ist. Viele Kunden haben nach einer zweiten Espressotasse gefragt“, erzählt Andrea Andresen.

Das zweite Stück der neuen Serie ist eine große Tasse, auf welcher das östliche Gebäudeensemble am Marktplatz festgehalten ist: die Palm’sche Apotheke und das ehemalige Wohnhaus von Barbara Künkelin, in dem es heutzutage Kaffee und Kuchen gibt. Für diese Ansicht saß Renate Busse mit ihrem Zeichenblock auf der Galerie von Carl Max Meyer. Seit Anfang an hält sie für die Porzellanserie jedoch nicht nur die Gebäude, sondern auch die Menschen der Stadt fest: die Bedienung im Café, den Radfahrer, die rennende Frau.

Tassen sind bis in die Antarktis gereist

In den früheren Sequenzen wurden bereits die Stadtkirche, die Höllgasse, das Fachwerkensemble „Im Sack“ oder die westliche Marktplatzseite gezeichnet, auf Größe gebracht und schließlich in Schorndorfs Partnerstadt Kahla ins Porzellan eingebrannt. Das Geschirr erfreut sich großer Beliebtheit – und ist mittlerweile in fast allen Ecken der Welt zu finden. Auf einer Weltkarte zeigen Pinnnadeln an, wo Tassen und Teller von Schorndorf aus hingereist sind – sogar in die Arktis oder auf winzige Inseln mitten im Pazifik. „Eigentlich gibt es zu jeder Tasse eine Geschichte“, sagt Andrea Andresen. Und auch im Atelier der Künstlerin selbst dürfen die Tassen nicht fehlen. „Für meinen Kräutertee und meinen Espresso sind sie dort deponiert“, erzählt Renate Busse.

Bis zur nächsten Sequenz soll nicht wieder soviel Zeit vergehen, Ideen gibt es noch mehr als genug. „Es gibt zwar keine Liste, die wir abarbeiten, aber Renate Busse hat einen unglaublichen Blick“, sagt Andresen.