Es wird ein ungewöhnliches Testspiel zwischen Dänemark und der Slowakei am Mittwoch. Statt des A-Kaders tritt Dänemark mit einer Notmannschaft inklusive einiger Futsal-Spieler an. Der Grund: Die Nationalspieler streiten mit dem Verband um Sponsorenverträge.

Kopenhagen - In der Posse um die dänische Fußball-Nationalmannschaft sollen nun Hallenkicker und ein alter Bekannter vom HSV einen möglichen EM-Ausschluss verhindern. Nachdem sich das Team um Tottenham-Star Christian Eriksen im Sponsorenstreit mit dem Verband DBU nicht auf einen Vertrag einigen konnte, wurde für das Länderspiel in der Slowakei am Mittwoch eine Aushilfsmannschaft mit einigen Futsal-Spieler und Profis aus unteren Ligen nominiert. Der Verband bestätigte zudem, dass John Jensen als Trainer aushilft.

 

Der Europameister von 1992 spielte einst für den HSV in der Bundesliga und will nun Schlimmeres verhindern. „Ich sehe nur Verlierer in diesem Konflikt, und am meisten verliert der dänische Fußball“, wurde der 53-jährige Jensen auf der Internetseite der DBU zitiert. „Ich habe Ja gesagt, weil ich die Nationalmannschaft als Institution ansehe.“

Druck auf den Verband war groß

Der Druck auf den Verband war groß. Bei einer Absage des Spiels hätten hohe Strafen gedroht. „Wir müssen die zwei Länderspiele bestreiten, um eine millionenschwere Geldstrafe und einen möglichen Ausschluss für mehrere Jahre zu verhindern“, sagte DBU-Elitemanager Kim Hallberg. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte auf dpa-Anfrage bereits angekündigt, dass sie ihre Disziplinarkommission einschalten werde, sollte die dänische Nationalmannschaft zu einem Länderspiel nicht antreten.

Hintergrund der Posse ist ein Streit der Nationalspieler über die Ausgestaltung ihrer Verträge. Die Akteure wollen unter anderem die Möglichkeit haben, individuelle Sponsorenverträge abzuschließen, auch wenn diese in Konkurrenz zum Teamsponsor stehen. Sie haben dem DBU am Dienstag noch einmal angeboten, den alten Vertrag einen Monat weiterlaufen zu lassen und die Verhandlungen zu vertagen, damit das Testspiel gegen die Slowakei und das Nations-League-Spiel am Sonntag gegen Wales stattfinden können. Auch Nationalcoach Age Hareide und sein Assistent Jon Dahl Tomasson, einst beim VfB Stuttgart aktiv, sind von dem Streit betroffen.

„Lasst uns wie Erwachsene miteinander reden“

Das bisherige Angebot des Verbandes beinhalte viele kleine bevormundende Details und die Drohung, aus der Mannschaft zu fliegen, erklärte Nationalspieler Thomas Delaney vom Bundesligisten Borussia Dortmund. Er appellierte in einer Pressemitteilung der Spielervereinigung: „Können wir nicht nur einen Monat verlängern? Ehrlich, DBU - lasst uns wie Erwachsene miteinander reden.“

Doch der Verband lehnte ab. Claus Bretton-Meyer vom Verband teilte mit, der DBU habe in den Verhandlungen große Anstrengungen unternommen, um den Forderungen der Spieler nach besseren Flugbedingungen, flexibleren Behandlungsformen und auch den kommerziellen Regeln nachzukommen. „Wir befinden uns in einer zutiefst bedauerlichen Situation.“ Es gebe vorerst keine weiteren Verhandlungen, teilte der Verband mit.

Jensen will seine Zusage nicht als Affront gegen die Interessen der Nationalspieler verstanden wissen. „Ich hoffe, dass es uns hilft, durch die zwei Spiele zu kommen und dass wir bald eine Lösung finden“, sagte Jensen. Gleichwohl ist die Euphorie nach der ordentlichen WM dahin, als im Achtelfinale gegen den späteren Vize-Weltmeister Kroatien das unglückliche Aus kam.