Ein Mann beschwert sich, seine Briefe kämen oft zu spät und manchmal gar nicht an. Die Post teilt mit, ihr seien keine Unregelmäßigkeiten in dem Zustellbezirk in Möhringen bekannt.

Stuttgart - Michael Dorcic aus Möhringen ist sauer – und zwar auf die Post, mit der er nach eigenen Angaben seit beinahe zwei Jahren einen Schriftwechsel führt. Die Gründe schickte er dieser Tage per E-Mail an unsere Zeitung: „Tage- und wochenlange Verspätungen. Meine Post in Briefkästen der Nachbarn. Häufig kommen Briefe überhaupt nicht an.“ Und weiter: „Ein Schreiben wurde trotz korrekter Kennzeichnung am Briefkasten an den Absender mit der Begründung zurückgeschickt, Adressat nicht bekannt.“ Dem Hinweis des Unternehmens, Nachforschungen durch die Absender einleiten zu lassen, sei Dorcic nach eigener Aussage zwar gefolgt, jedoch „natürlich, wie nicht anders zu erwarten, ohne Erfolg“.

 

Stattdessen schickte die Post im August 2019 an den Absender, ein Versicherungsunternehmen, ein Schreiben, in dem sie mit Hinweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen erläutert, dass Briefe zwar eine preiswerte Möglichkeit böten, schriftliche Mitteilungen zu versenden, dass die Post jedoch für solche Sendungen keine Haftung übernehme. Für den Versand wichtiger Mitteilen empfahl die Post der Versicherung in diesem Schreiben mehrere Varianten von Einschreiben.

Darüber ärgert sich Michael Dorcic offenbar noch ein Jahr später: „Bei dem Hinweis der Konzernleitung, doch Einschreiben stattdessen zu senden, fühlt man sich schlichtweg ,verscheißert‘“, schreibt er. Nach wie vor erhalte er Post mit zum Teil erheblicher Verzögerung.

55 Millionen Briefe an jedem Werktag

Dorcic glaubt auch zu wissen, weshalb es zu Problemen bei der Zustellung an seinem Wohnort komme. An unsere Zeitung schreibt er: „Tagtäglich werden Zustellungsbereiche neu zugeschnitten, wie mir erfahrene langjährige Zusteller mehrfach berichteten. Keiner kenne sich mehr aus. Statt die erfahrenen Kollegen in ihren angestammten Bezirken zu belassen, wird täglich durcheinandergewirbelt.“

Die Post sieht dies anders: „Natürlich bedauern wir es, dass Herr Dorcic mit unseren Leistungen nicht zufrieden ist“, schreibt ein Sprecher des Unternehmens in einer Stellungnahme. Die Post habe den entsprechenden Zustellbezirk dieser Tage intensiv überprüft, „aktuell sind in dem betroffenen Zustellbezirk keine Unregelmäßigkeiten bekannt“. In der schriftlichen Stellungnahme der Post heißt es weiter: „Natürlich können wir als flächendeckender Postdienstleister Unregelmäßigkeiten nicht gänzlich ausschließen. So gibt es immer wieder Fälle, in denen es aus unterschiedlichen Gründen zu betrieblichen Problemen kommen kann (z.B. kurzfristige Erkrankungen, Witterungseinbrüche o.ä.).“ Jede einzelne Beschwerde von Kunden werde ernstgenommen.

Die Post liefere jeden Werktag rund 55 Millionen Briefe und mehr als 5,2 Millionen Pakete aus. „92 Prozent der Briefe erreichen ihre Empfänger bereits am nächsten Werktag, über 80 Prozent im Paketbereich. Das schafft kein anderes Postunternehmen in Europa“, heißt es in der Stellungnahme des Unternehmens.