Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin und der Hohenheimer Unirektor haben beim Ranking des Deutschen Hochschulverbands abgeräumt: Theresia Bauer ist „Ministerin des Jahres“, Stephan Dabbert „Rektor des Jahres“.

Stuttgart - Die beiden Sieger beim Ranking des Deutschen Hochschulverbands (DHV) kommen aus Stuttgart: Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) wurde zum dritten Mal in Folge zur „Ministerin des Jahres“ gekürt. Der Hohenheimer Unirektor Stephan Dabbert kassierte die Bestnote von 1,65 und steigerte sich damit von Platz drei im Vorjahr auf den Titel „Rektor des Jahres“. Damit liegt er in diesem Jahr knapp vor Lambert T. Koch von der Uni Wuppertal (1,67) und deutlich vor Wolfgang A. Herrmannn von der TU München und Joachim Hornegger von der Uni Erlangen/Nürnberg (beide 1,98) – bei insgesamt 47 gerankten Rektoren. Abstimmungsberechtigt waren die im DHV organisierten Professoren.

 

In Hohenheim ist die Freude über die Auszeichnung groß: „Ich freu mich sehr über die Anerkennung, weil sie doch eine Anerkennung meiner Arbeit von innen ist“, sagte Dabbert der StZ. Bewertet wurden unter anderem Qualitäten wie Führungskompetenz, Respekt für die Unterschiedlichkeit der Wissenschaftskulturen, Problemlösungskompetenz, Mut zu Entscheidungen, visionäre Kraft, Fairness und Ehrlichkeit. Auch kommentieren durften die Wissenschaftler ihre Hochschulchefs.

„Dabbert kann zuhören und respektiert andere Meinungen“

Über Dabbert heißt es: „ Der Agrarökonom wird als eine Führungspersönlichkeit geschätzt, die zuhört und andere Meinungen respektiert sowie umsichtig und geduldig mit allen Beteiligten umgeht.“ Seine Entscheidungen seien „plausibel begründet, ohne andere Positionen zu desavouieren“, so die Einschätzung von mindestens 30 Hohenheimer Professoren – insgesamt haben 3027 Wissenschaftler mit abgestimmt.

Dabbert führt das gute Ergebnis vor allem auf sachliche Erfolge zurück, die er nur im Team habe erreichen können – „das war keine Soloshow“. Positiv zu Buche geschlagen hat aus seiner Sicht die Finanz- und Strukturreform mit dem Abbau von Bürokratie und der Abschaffung der Stellenbesetzungssperren. „Wir haben sehr viel diskutiert. Dass ich bereit bin, mit vielen zu reden, das kommt auch gut an“, meint Dabbert. Das spiegeln auch die Kommentare: „Auch bei wachsender Leistungsorientierung der Universität mit anspruchsvollen Zielen in Forschung und Lehre bleibe die persönliche Atmosphäre gewahrt.“ Sein Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro will Dabbert dem studentischen Forschungsprojekt „Humboldt reloaded“ stiften.

Die Ministerin punktet mit „ideologiefreier“ Sacharbeit

Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) wurde nach 2013 und 2015 nun erneut Ministerin des Jahres. Das ist vor ihr noch niemandem gelungen. Mit der Note 2,62 erreicht Bauer zudem die bisher beste Bewertung in dem DHV-Ranking. 407 Wissenschaftler urteilten über Bauer und attestierten ihr „ausgeprägte Bereitschaft zum Dialog, politische Rationalität“, sogar „Exzellenz“. Die Doktoren und Professoren nannten Bauer kompetent und engagiert. Ihre Arbeit bewerteten sie als „sachorientiert und ideologiefrei“. An der Wahl zum Wissenschaftsminister des Jahres beteiligten sich insgesamt 2828 Wissenschaftler. Sie verteilten Bewertungen in zehn Kategorien. Mit Abstand am wichtigsten ist ihnen der Aspekt „setzt sich für eine angemessene Finanzierung der Hochschulen ein“. Das stand für 85,5 Prozent der Teilnehmer ganz oben. Es folgen die Kategorien „macht gute Politik für Universitäten“ (61,3 Prozent) und „gewährt den Hochschulen Autonomie“ (58,6 Prozent). Bauer hat einen neuen Finanzierungsvertrag ausgehandelt, der von 2015 an die Grundfinanzierung der Hochschulen kontinuierlich erhöht. Im Jahr 2014 wurde das Landeshochschulgesetz geändert. Es gibt den Hochschulen mehr Freiräume. Hinter Bauer rangiert die Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) mit der Note 3,24 auf Platz zwei, für sie wurden 2197 Voten abgegeben. Die sächsische Ministerin Eva-Maria Stange (SPD) kam mit der Note 3,28 aus 155 Voten auf Platz drei.